Sustainable Bavaria: CO2-Bilanz muss verpflichtende Grundlage für Bauentscheidungen sein

Bündnis ‚Sustainable Bavaria‘ fordert Bepreisung von Klimaauswirkungen

28.06.2023 - München

Bei der Planung eines Neubaus und bei der Abwägung eines Abrisses müssen stets die Klimaauswirkungen systemisch bewertet und eingepreist werden – das fordert das Bündnis Sustainable Bavaria, ein breiter Zusammenschluss wichtigster Player der bayerischen Baubranche. „Derzeit kann jeder, der das möchte, sein Haus abreißen und damit Graue Energie vernichten und Sondermüll erzeugen. Das kann so nicht weitergehen!“, sagt Prof. Dr. Norbert Gebbeken, Präsident der Bayerischen Ingenieurekammer-Bau und Initiator von Sustainable Bavaria.

Als Graue Energie bezeichnet man die Energie, die für Herstellung, Transport, Lagerung und Entsorgung eines Bauwerks und seiner einzelnen Bauteile entsteht. Bei Berücksichtigung dieser Grauen Energie ist die Nutzung eines Bestandsgebäudes über den gesamten Lebenszyklus hinweg daher häufig auch dann nachhaltiger, wenn beispielsweise das Haus deutlich mehr geheizt werden muss als ein Neubau.

Dr.-Ing. Markus Hennecke, Vorstandsmitglied der Bayerischen Ingenieurekammer-Bau

Das Bündnis Sustainable Bavaria tritt für die Bewertung und Einpreisung von Klimaauswirkungen bei Gebäuden ein. „Der Abriss von Gebäuden muss genehmigungspflichtig und CO2-bilanziert werden“, fordert Prof. Gebbeken. „Außerdem muss bei der Planung eines Bauprojektes und bei der Vergabe des Auftrags eine CO2-Bilanzierung und Bepreisung verbindlich sein“, so Gebbeken weiter.

Entscheidender Faktor für die Beurteilung der Wirtschaftlichkeit von Baumaßnahmen muss aus Sicht von Sustainable Bavaria der Blick auf den gesamten Lebenszyklus eines Bauwerks sein. Bei der Lebenszyklusbetrachtung wird die Energiebilanz über die komplette Nutzungsdauer des Gebäudes betrachtet. Bisher werden zumeist die reinen Erstellungskosten als Kenngröße für die Wirtschaftlichkeit genommen.

Bündnispartner von "Sustainable Bavaria" bei der Übergabe des Maßnahmenkatalogs an Bauminister Christian Bernreiter

„Damit Bayern klimaneutral werden kann, brauchen wir dringend eine digitale und ökologische Transformation der Bauwirtschaft. Dazu müssen wir Wirtschaftlichkeit neu denken. Die CO2-bilanzierten Lebenszykluskosten sind wichtiger als die Erstellungskosten. Die Lebenszykluskosten müssen daher die Entscheidungsgrundlage für oder gegen den Bau eines Gebäudes sein“, erklärt Prof. Dr. Norbert Gebbeken.

In einem breiten Verbund haben die wichtigsten Player der Branche einen Maßnahmenkatalog erarbeitet, der am 13. September 2022 an den Bayerischen Bauminister Christian Bernreiter übergeben wurde und seitdem fortlaufend auch in anderen Ministerien und bei Treffen mit den Landtagsfraktionen vorgestellt wird.

Alle Infos auch unter:

Sustainable Bavaria: Zu Gast bei den Ministern Aiwanger und Glauber

Sustainable Bavaria: Zu Gast bei Minister Aiwanger
Sustainable Bavaria: Zu Gast bei Minister Glauber
 

Nachdem das bayerische Bauministerium die Unterstützung bei der Umsetzung der von "Sustainable Bavaria" vorgeschlagenen Maßnahmen zugesagt hat, waren die Bündnispartner am 18. April bei Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger zu Gast. Einen Tag später, am 19. April, gab es ein Gespräch der Bündnispartner von "Sustainable Bavaris" mit Umweltminister Thorsten Glauber, um auch hier weitere Anknüpfungspunkte für die Transformation der Bauwirtschaft in Bayern herauszuarbeiten.

Handlungsbedarf Digitalisierung und Nachhaltigkeit

Die beteiligten Partner, Expertinnen und Experten bei Sustainable Bavaria

An dem Runden Tisch „Beschleunigte digitale und ökologische Transformation der Bauwirtschaft in Bayern“ beteiligen sich die folgenden Partner:

  • A4F (Architects for Future)
    Andrea Heil
  • Baustoff Recycling Bayern e. V.
    Stefan Schmidmeyer, Andreas Thaler
  • Bayerische Architektenkammer
    Präsidentin Prof. AA Dipl. Lydia Haack, Vizepräsident Dipl.-Ing. Univ. Franz Damm, Dipl.-Ing. Univ. Jutta Heinkelmann, Dipl.-Ing. Univ. Thomas Maria Lenzen, Dr. Eric-Oliver Mader, RA Lia Möckel, Dipl.-Ing. Univ. Katrin Schmitt, Dipl.-Ing. Univ. Kathrin Valvoda, Dipl.-Ing. (FH) Petra Wurmer-Weiß
  • Bayerischer Bauindustrieverband e. V.
    HGF Thomas Schmid, Werner Goller, RA Robert Huber, Dr. Florian Hüller, Martin Schneider, Dr. Josef Wallner
  • Bayerischer Industrieverband, Baustoffe, Steine und Erden e. V.
  • Bayerische Ingenieurekammer-Bau
    Präsident Prof. Dr.-Ing. Norbert Gebbeken, 2. Vizepräsident Dr.-Ing. Werner Weigl, Vorstandsmitglied Dr.-Ing. Markus Hennecke, Vorstandsmitglied Dipl.-Ing. (FH) Alexander Lyssoudis, HGF Dr. Ulrike Raczek, Elisabeth Aberger, Franziska Maier M.Sc.
  • Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e.V., Landesverband Bayern
    Vorsitzender Dr.-Ing. Bernhard Böhm, stellvertretender Vorsitzender Dr.-Ing. Andreas Rimböck, Geschäftsführer Daniel Eckstein
  • Die Wohnungswirtschaft Bayern (VdW Bayern)
    Verbandsdirektor und geschäftsführender Vorstand Hans Maier
  • Planerverbände Ingenieure
    Vorsitzender Dr.-Ing. André Müller, Verband Beratender Ingenieure e.V., Landesverband Bayern

Weitere Expertinnen und Experten:

  • Prof. Dr. Diane Ahrens, Leiterin Technologiecampus Grafenau, Smart Region, TH Deggendorf
  • Matthias Braun, Leonhard Obermeyer Center, TUM
  • Birgit Gehr, BLUES bay. Logistik, Umwelt und Entsorgungs Systeme GmbH
  • Marcus Grimm, Bürgermeister, bay. Gemeindetag
  • Prof. Dr.-Ing. F. Wolfgang Günthert, Vorsitzender, Deutscher Expertenrat für Umwelttechnologie und Infrastruktur e.V.
  • Friedel Heckenlauer, Bürgermeister, bay. Gemeindetag
  • Dr. Peter Henke, Vereinigung der Prüfingenieure in Bayern
  • Florian Hugger, Lang Hugger Rampp GmbH Architekten
  • Prof. Dr.-Ing. M. Arch. II (UCLA) Werner Lang, Lehrstuhl für energieeffizientes Planen und Bauen, TUM
  • Dipl.-Ing. Arne Lorz, Landeshauptstadt München
  • Prof. Dr. Holger Magel, Bodenordnung und Landentwicklung, TUM, Bay. Akademie Ländlicher Raum
  • Prof. Stephan Pauleit, Lehrstuhl für Strategie und Management der Landschaftsentwicklung, TUM
  • Stephan Reiß-Schmidt, Stadtdirektor a. D., Initiative Bodenrecht
  • Prof. Dr. Jasmin Riedl, Professur für Politikwissenschaft, insbesondere Innenpolitik und Vergleichende Regierungslehre, Universität der Bundeswehr München
  • Prof. Amandus Samsøe Sattler, Bundesstiftung Baukultur, DGNB e. V.
  • Michael Weiß, Ettengruber - Abbruch – Tiefbau – Transport – Recycling – Grubenbetrieb – Erdaufbereitung

Die sechs Themenschwerpunkte im Überblick

 
 

Quelle: Bündnis Bayerische Bauwirtschaft / Bayerische Ingenieurekammer-Bau, Fotos: STMB, Tobias Hase

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