13.11.2025 - Chemnitz
Der Forschungsbereich „Leichtbau im Bauwesen“ der TU Chemnitz hat gemeinsam mit regionalen Partnern innovative C-förmige Stadtmöbel entwickelt, die aus mit Carbongittern bewehrtem Beton bestehen, was eine besonders filigrane, wartungsfreie und langlebige Konstruktion ermöglicht. Für die Herstellung wurde ein hochfester Feinbeton mit CO₂-reduziertem Zement verwendet, der zur nachhaltigen Sichtbetonqualität beiträgt. Eine eigens entwickelte, vollständig recycelbare Wellpappschalung erlaubt die kostengünstige und effiziente Produktion der gekrümmten Bauteile.
Ausgelöst durch das Motto „C the Unseen!“ der Chemnitzer Kulturhauptstadtbewerbung entstand am Forschungsbereich „Leichtbau im Bauwesen“ des Instituts für Strukturleichtbau der Technischen Universität Chemnitz ein Konzept für nachhaltige Carbonbeton-Fertigteile, das nun erstmals in Chemnitz in der C-förmigen Stadtmöblierung „Big C“ praktisch umgesetzt wurde.
An der Entwicklung der neuen Stadtmöbel beteiligt waren neben der TU Chemnitz die Medicke GmbH in Glauchau, das Steinbeis-Innovationszentrum FiberCrete sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Gebäudemanagements und Hochbaus der Stadt Chemnitz. Die Ursprungsidee zum „Big C" lieferte der Chemnitzer Künstler Carsten Grundmann.
„Der Grundkörper der C-förmigen Stadtmöblierung wurde aus mit Carbongittern bewehrtem Beton hergestellt, um eine dauerhafte, wartungsfreie und filigrane Ausführung zu erhalten“, berichtet Prof. Dr. Sandra Gelbrich, Leiterin des Forschungsbereiches „Leichtbau im Bauwesen“. Zur Umsetzung einer nachhaltigen Sichtbetonqualität seien extra ein hochfester Feinbeton mit CO2-reduziertem Zement sowie ein geeignetes Schalungssystem für den Betonguss entwickelt worden. Die Integration des Schriftzuges „C the unseen“ konnte so bereits beim Gießen in den Betonkörper eingebracht werden.
Um eine preisgünstige Herstellung des gekrümmten Sonderbauteils zu ermöglichen, kam erstmals eine gemeinsam mit der Chemnitzer Firma Richter&Heß entwickelte 100%-recycelbare Wellpappschalung zum Einsatz.
Als Schalungsbox ausgeführt, besteht die modulare Schalung aus einer Bodenplatte, einer Außenschale, gefrästen mehrteiligen Wellpappgefachen für Außenring und Kern sowie zwei Schalungshäuten.
„Diese nachhaltige Schalung gestattet die einfache und vor allem preisgünstige Fertigung von gekrümmten Sonderbauteilen“, so Gelbrich. Um den Sitzkomfort zu verbessern, können die Sitzflächen im unteren Bogen des „Big C“ mit ergonomisch geformten Holzlamellen belegt werden. Die Kosten belaufen sich auf rund 15.000 Euro je Sessel.
Das erste etwa 1,80 Meter hohe „Big C“ wurde auf dem Campus der TU Chemnitz im Bereich des Parks hinter der Mensa an der Reichenhainer Straße errichtet. Weitere sechs „Big C“s folgen in der Stadt. Der erste wurde Mitte Oktober 2025 auf dem Johannisplatz aufgestellt. Weitere fünf Sitzmöbel sollen künftig im Frei Otto Park (Siegmar), im Park am Pleißenbach, im Bürgerpark Gablenz, im ehemaligen Flussbad Altchemnitz und im Tierpark zum Verweilen einladen.
Der Chemnitz Bürgermeister für Stadtentwicklung und Bau, Thomas Kütter, äußert sich begeistert: „Mit seiner klaren, geschwungenen Form fügt sich der Sessel harmonisch in verschiedene urbane Umgebungen ein – ob auf öffentlichen Plätzen, in Grünanlagen oder an kulturellen Treffpunkten. Der Name Big C spielt dabei augenzwinkernd auf den Anfangsbuchstaben der Stadt Chemnitz an und unterstreicht die Verbundenheit mit der Region. Die sechs BIG C, deren Design moderne Formensprache mit innovativen Materialien hoher Widerstandsfähigkeit verbindet, sind ein Beispiel für verantwortungsbewusste und zukunftsorientierte Stadtgestaltung. Das Projekt zeigt, wie Design, Forschung und regionale Wirtschaftskraft im Sinne der Nachhaltigkeit zusammenwirken können.“
Wissenschaftliche Ansprechpartnerin:
Prof. Dr. Sandra Gelbrich, Leiterin des Forschungsbereiches „Leichtbau im Bauwesen“ an der TU Chemnitz, Telefon +49 (0)371 531-32192, sndrglbrchmbt-chmntzd
Quelle: TU Chemnit, Fotos: Prof. Dr. Sandra Gelbrich (1), Jacob Müller / TU Chemnitz (2), Forschungsbereich „Leichtbau im Bauwesen" / TU Chemnitz
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