10.06.2025 - Hamburg
Wer den Bausektor in Deutschland nachhaltig aufstellen will, muss Klima- und Ressourcenschutz an vorderste Stelle setzen. Das ist das Kernergebnis der Studie „Nachhaltige Baustoffwende“, die das Wuppertal Institut in Zusammenarbeit mit Butterfly Effect Consulting im Auftrag von Holcim Deutschland erstellt hat. Die Studie identifiziert acht zentrale Handlungsfelder für politische Entscheidungsträger und die Bauwirtschaft, um die notwendige Transformation voranzutreiben.
Die Transformation ist notwendig, um die Ziele des Pariser Klimaabkommens, des European Green Deals, der Nationalen Kreislaufwirtschaftsstrategie (NKWS) und des Klimaschutzgesetzes zu erreichen, heißt es in der Studie. Kreislaufwirtschaft bietet darüber hinaus aber auch Chancen für Innovation, Wachstum und Beschäftigung und stärkt zudem, etwa durch Urban Mining oder die Produktion von zirkulären Baustoffen, regionale Wertschöpfungsketten.
„Das 400 Milliarden Euro umfassende Sondervermögen der Bundesregierung zur Sanierung der Infrastruktur bietet dafür eine historisch einmalige Chance“, kommentiert Thorsten Hahn, CEO von Holcim Deutschland. „Dazu muss die öffentliche Hand eine Vorreiterrolle bei der Umsetzung von Nachhaltigkeitsstandards, der Verwendung nachhaltiger Baustoffe und der Etablierung zirkulärer Baupraktiken einnehmen.“
Der Bausektor in Deutschland ist für rund 40 Prozent des Rohstoffverbrauchs verantwortlich und verursacht dabei erhebliche CO₂-Emissionen. Zudem fallen bei Neu- und Umbauten sowie beim Abriss von Gebäuden erhebliche Mengen an Abbruchmaterial an, die in Deutschland etwa 55 Prozent des gesamten Abfallaufkommens ausmachen. Obwohl mineralischer Bauschutt bereits zu rund 90 Prozent recycelt wird, geschieht dies oft nicht gleichwertig zur Erstnutzung, zum Beispiel für Tragschichten im Straßenbau. Das Potenzial für gleich- oder höherwertige Wiederverwertungen wird dabei nicht ausgeschöpft.
Das verdeutlicht die Notwendigkeit, die Baubranche nachhaltiger und klimafreundlicher aufzustellen. „Wir haben in der Studie viele Potenziale herausgearbeitet, wie Baustoffe ressourcenschonender hergestellt und genutzt werden könnten", sagt Monika Dittrich, Leiterin des Forschungsbereichs Zirkuläre Systeme am Wuppertal Institut. „Für eine erfolgreiche Umsetzung brauchen wir aber Tempo und entschlossenes politisches Handeln. Die öffentliche Hand hat durch ihre immense Nachfrage die Kraft, die Transformation anzustoßen. Und sie hat die Möglichkeiten, die Wende über regulatorische Vorgaben voranzutreiben.“
Trotz der ökologischen Notwendigkeit und vorhandener rechtlicher Rahmenbedingungen wie der EU-Taxonomie, der Nationalen Kreislaufwirtschaftsstrategie (NKWS) und der Mantelverordnung für mineralische Ersatzbaustoffe zeigen sich bei der Umsetzung der Baustoffwende noch Defizite und Hemmnisse.
So macht die Studie etwa auf die unzureichende Integration der Kreislaufwirtschaft im Bauwesen aufmerksam – wie etwa fehlende digitale Tools wie BIM (Building Information Modeling) oder Materialpässe, unklare Standards für recycelte Materialien, komplexe Zulassungsverfahren und unzureichende Datenbanken für Sekundärrohstoffe. Zudem werden Umweltkosten nicht vollständig berücksichtigt, die Förderanreize sind ausbaufähig und es fehlt an verbindlichen Rezyklatquoten.
Die Studie identifiziert acht zentrale Handlungsfelder für politische Entscheidungsträger*innen und die Bauwirtschaft, um die notwendige Transformation voranzutreiben:
„Die Studie veranschaulicht, dass die Transformation des Bausektors Klima-, Umwelt- und Ressourcenschutz in Deutschland deutlich nach vorne bringen kann“, kommentiert Martin Bethke, Gründer und CEO von Butterfly Effect Consulting. „Damit kann die Bauwirtschaft entscheidend zum Erreichen der deutschen Klimaschutzziele und zur Schonung knapper Primärrohstoffe beitragen. Die Baustoffwende ist ein zentraler Baustein für die ökologische Modernisierung der deutschen Wirtschaft.“
Die Studie „Nachhaltige Baustoffwende“ steht hier zum kostenlosen Download bereit:
Quellen: Wuppertal Institut, Butterfly Effect Consulting, Holcim Deutschland, Foto: LifeMedia / Adobe Stock
Die Social Media Buttons oben sind datenschutzkonform und übermitteln beim Aufruf der Seite noch keine Daten an den jeweiligen Plattform-Betreiber. Dies geschieht erst beim Klick auf einen Social Media Button (Datenschutz).
Jetzt Newsletter abonnieren!
Sustainable Bavaria
Nachhaltig Planen und Bauen
Digitaltouren - Digitalforen
Netzwerk junge Ingenieur:innen
Werde Ingenieur/in!
www.zukunft-ingenieur.de
Veranstaltungstipps
Einheitlicher Ansprechpartner
Berufsanerkennung
Professional recognition
Bayerische Ingenieurekammer-Bau
Körperschaft des öffentlichen Rechts
Schloßschmidstraße 3
80639 München