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Schneller Planen und Bauen - Baurecht und Bauordnungen umgehend reformieren

Sechs-Punkte-Erklärung von Bundesingenieurkammer und VBI zum Ingenieur Summit am 5. Juni 2025

04.06.2025 - Berlin

Schneller Planen und Bauen - Baurecht und Bauordnungen umgehend reformieren

Die Bundesregierung und die Länder müssen dringend wirksame Reformen einleiten, um die Erneuerung der Infrastruktur, die Energiewende und den Wohnungsbau endlich wieder in Gang zu bringen. Deshalb fordern die beiden Dachorganisationen des Planungswesens, Bundesingenieurkammer und Verband Beratender Ingenieure VBI, die Landesbauordnungen umgehend zu vereinheitlichen.

Anlässlich des Ingenieur Summit am 5. Juni zeigen Bundesingenieurkammer und VBI mit einer Sechs-Punkte-Erklärung, was aus Sicht der Planungswirtschaft getan werden muss, um den aktuellen Herausforderungen bei Infrastruktur- und Wohnungsbau wirksam zu begegnen. So empfehlen sie die zeitnahe Einführung verbindlicher Stichtagsregelungen, um Genehmigungsverfahren zu beschleunigen. Eine praxisnahe Ausweitung der Plangenehmigung ist ebenfalls notwendig, um den Sanierungsstau bei Infrastruktur und Brücken abzubauen: Bei Ersatz-, Erweiterungs- und Sanierungsmaßnahmen ist dies auch kurzfristig realisierbar.

Zudem sind für VBI und Bundesingenieurkammer die vollständige Digitalisierung von Planungs- und Genehmigungsverfahren und der Bürokratieabbau zwingend notwendig, um den politisch gewünschten Bauturbo zu starten. Ingenieurbüros etwa müssen heute enorme personelle und zeitliche Ressourcen aufwenden, um den bürokratischen Anforderungen gerecht zu werden. Dadurch werden Fachkräfte gebunden, die bei der eigentlichen Projektarbeit fehlen.

Sechs-Punkte-Erklärung der Planungswirtschaft

1. Sichere und langfristige Finanzierung der Infrastruktur

Die dauerhafte und verlässliche Finanzierung der Infrastruktur ist unerlässlich für die Zukunft des Wirtschaftsstandorts Deutschland. Dazu müssen in allen relevanten Bereichen ausreichende Mittel in den öffentlichen Haushalten zur Verfügung gestellt werden. 

Das Errichtungsgesetz zum Sondervermögen muss schnellstmöglich kommen, um Planbarkeit für alle Beteiligten zu gewährleisten. Dazu gehören auch geschlossene und funktionierende Finanzierungskreisläufe bei der Deutschen Bahn sowie der Autobahn GmbH und die Bereitstellung der Finanzierung für die Energieinfrastruktur. Die Mittel des Sondervermögens müssen zusätzlich zur auskömmlichen Finanzierung im Kernhaushalt sein.

2. Wohnungsbau beschleunigen: Standards vereinfachen und EH55-Förderung umsetzen

Angesichts der angespannten Lage auf dem Wohnungsmarkt sind die im Koalitionsvertrag vorgesehenen Maßnahmen zur Stärkung des Wohnungsbaus zwingend. Dazu zählen insbesondere öffentliche Investitionen in den sozialen Wohnungsbau, die gesetzliche Einführung eines Wohnungsbau-Turbos sowie die Vereinfachung baulicher Standards. Ziel muss eine rechtssichere Ausgestaltung des Gebäudetyps E sein, der flexiblere und wirtschaftlich tragbare Lösungen ermöglicht. 

Die befristete Wiedereinführung der EH55-Förderung muss jetzt zügig erfolgen, um vorhandene Bauüberhänge zu reaktivieren und zusätzliche Impulse für energieeffizientes Bauen zu setzen. Dafür ist eine grundlegende Neuorganisation der Förderstruktur nötig – mit einfachen, praxisnahen Programmen und dem klaren Verzicht auf überzogene nationale Anforderungen über EU-Vorgaben hinaus („Gold Plating“).

3. Planungs- und Genehmigungsverfahren beschleunigen

Es braucht zügige und wirksame Reformen, damit die Erneuerung der Infrastruktur, die Energiewende und der Wohnungsbau Fahrt aufnehmen. Insbesondere verbindliche Stichtagsregelungen sollten zeitnah eingeführt werden. Wir erwarten eine sinnvolle und praxisnahe Ausweitung der Plangenehmigung, insbesondere bei Ersatz-, Erweiterungs- und Sanierungsmaßnahmen. Das erzeugt spürbare Beschleunigungseffekte und gewährleistet Rechtssicherheit für Planerinnen und Planer. Die Verfahren müssen von Beginn an so ausgestaltet sein, dass diese gerichtsfest sind und nicht zu späteren Projektrisiken führen. 

Zudem erwarten wir von der Bundesregierung, dass sie sich auf europäischer Ebene für eine maßvolle Anpassung der Beteiligungs- und Umweltvorgaben einsetzt – zugunsten effizienterer Genehmigungsprozesse. Eine vergleichbare Initiative wie beim Omnibus-Verfahren wäre ausdrücklich zu begrüßen. Der Pakt für Planungs- und Genehmigungs- verfahren von Bund und Ländern sollte ambitioniert fortgeführt und die Landesbauordnungen müssen zwingend angeglichen werden.

4. Staatsmodernisierung und Digitalisierung als Motor für Fortschritt

Langwierige und komplexe bürokratische Ver- fahren stellen für die Planungsbranche eine große Belastung dar. Ingenieurbüros müssen enorme personelle und zeitliche Ressourcen aufwenden, um den Anforderungen gerecht zu werden. Dadurch werden Fachkräfte gebunden, die bei der eigentlichen Projektarbeit fehlen. Die mangelhafte und heterogene Verwaltungsdigitalisierung ist zudem ein weiterer gravierender Störfaktor. 

Das im Koalitionsvertrag angekündigte „Sofortprogramm für den Bürokratierückbau“ muss daher zügig eingeleitet, Dokumentationspflichten und Schriftformerfordernisse abgebaut sowie Normen und Standards mittelstandsgerecht vereinfacht werden. Zudem sind die vollständige Digitalisierung von Planungs- und Genehmigungsverfahren sowie die Weiterentwicklung von Building Information Modeling als zentrale digitale Planungsmethodik im Bauwesen unerlässlich.

5. Personelle Kapazitäten sichern: Berufsstand stärken und HOAI novellieren

Die ambitionierten politischen Ziele in Hochbau, Infrastruktur und Klimaschutz sind nur durch eine maximale Nutzung der Planungskapazitäten erreichbar. Die Bundesregierung muss die im Koalitionsvertrag verankerten Maßnahmen insbesondere zur Fachkräftegewinnung und -sicherung konsequent umsetzen und weiter- entwickeln, um eine breit angelegte Offensive zur personellen Stärkung des Planungswesens zu ermöglichen. 

Dazu gehören gezielte Investitionen in die MINT-Nachwuchsförderung, die stärkere Ausschöpfung der Potenziale von Frauen, Älteren und qualifizierten Zuwandernden sowie verlässliche Rahmenbedingungen durch eine novellierte HOAI mit angemessenen Honoraren für Ingenieure und Architekten.

6. Qualität und Tempo durch bessere Vergabeverfahren und auskömmliche Honorare

Wir fordern mittelstandsfreundliche Vergaben, die in der gesamten Breite die Leistungsfähigkeit der Planungs- und Bauwirtschaft als Eckpfeiler der deutschen Wirtschaft sichern. Dazu gehört die Möglichkeit der kommunalen Ebene, Leistungen im Wege der Direktvergabe zu vergeben. Dabei muss weiterhin sichergestellt werden, dass ein transparenter und gerechter Wettbewerb stattfindet. Bei Eignungs- und Zuschlagskriterien sollte mit Augenmaß gehandelt werden, um unnötige Nachweispflichten zu vermeiden.

Hohe Qualität und Nachhaltigkeit gibt es nicht zu Dumpingpreisen. Öffentliche Auftraggeber müssen sich ihrer Verantwortung bewusstwerden und eine Vorbildfunktion übernehmen. Die HOAI sollte bei öffentlichen Aufträgen ohne Abschläge angesetzt werden.

Fachkräftegewinnung ist Aufgabe von Staat und Wirtschaft

Die ambitionierten politischen Ziele in Hochbau, Infrastruktur und Klimaschutz sind nur durch qualifizierte Ingenieurinnen und Ingenieure zu erreichen. Dem aktuellen Fachkräftemangel im Planungswesen kann nur durch eine gemeinsam angelegte Offensive durch Staat und Wirtschaft begegnet werden.

Die Bundesregierung muss deshalb die im Koalitionsvertrag verankerten Maßnahmen zur Fachkräftegewinnung und -sicherung bei Ingenieurinnen und Ingenieuren konsequent umsetzen und weiterentwickeln. Die Bundesingenieurkammer und der VBI bieten auf Bundes- und Landesebene ihre Zusammenarbeit an.

Wirtschaftliche Rahmenbedingungen des Planungswesens stärken

Fachkräftesicherung im Planungswesen sowie innovatives und nachhaltiges Bauen gibt es nicht zu Dumpingpreisen. Auch öffentliche Auftraggeber müssen sich dabei ihrer Verantwortung bewusstwerden. So sollten sie eine Vorbildfunktion einnehmen und die Honorarsätze der HOAI (Honorarordnung für Architekten und Ingenieure) bei öffentlichen Aufträgen ohne Abschläge ansetzen. 

Zudem muss der Wettbewerb gesichert und gestärkt werden: Bundesingenieurkammer und VBI fordern mittelstandsfreundliche Vergaben, die in der gesamten Breite die Leistungsfähigkeit der Planungs- und Bauwirtschaft als Eckpfeiler der deutschen Wirtschaft sichern."

Heinrich Bökamp, Präsident der Bundesingenieurkammer: „Funktionierende Infrastrukturen, bezahlbarer Wohnraum und eine resilient gebaute Umwelt sind der Kitt unserer Gesellschaft. Wir müssen das Vertrauen der Bevölkerung in die Handlungsfähigkeit des Staates und unsere Demokratie zurückgewinnen. Wenn es uns gelingt, Betroffene zu Mitwirkenden zu machen, wird sich dies auch positiv auf die Akzeptanz von Planungs- und Genehmigungsprozesse auswirken. Denn die Gesellschaft leidet an vielen Stellen darunter, dass sich Menschen nur noch als Beobachter fühlen. Es liegt an uns allen, dies zu ändern.“

Jörg Thiele, Präsident Verband Beratender Ingenieure VBI: „Die neue Bundesregierung steht in der Pflicht. Es geht darum, Versäumnisse bei der Infrastruktur aufzuholen und nachhaltig Wohnraum zu schaffen. Wenn das vor dem Hintergrund sinkender Steuereinnahmen und Fachkräftemangel gelingen soll, dann nur mit den planenden Ingenieurinnen und Ingenieuren. Das setzt voraus, jetzt die mittelständischen Planungsunternehmen wirksam und schnell von überbordender Bürokratie zu entlasten. Die Digitalisierung muss vorangetrieben, Verwaltungsabläufe beschleunigt und Planungssicherheit für die Bauwirtschaft geschaffen werden.“

Ingenieur Summit 2025

Am 5. Juni 2025 diskutieren die planenden Berufe mit Vertreterinnen und Vertretern aus Bundes- und Landespolitik sowie Expertinnen und Experten des Bauwesens, welche wirtschaftlichen und regulatorischen Rahmenbedingungen in Deutschland notwendig sind, um den aktuellen Problemen bei Infrastruktur und Wohnungsbau zu begegnen. Der Ingenieur Summit 2025 findet im EUREF-Campus in Berlin statt. Erwartet werden rund 300 Teilnehmende.

www.ingenieur-summit.de

Quelle: BIngK, VBI, Foto: Golero / iStock, BIngK, VBI

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