31.08.2021 - Lindau / Weißenhorn
Der nächste Schritt bei der Weiterentwicklung der 3D-Betondruck-Technologie ist aktuell im bayrischen Lindau zu sehen. Dort realisiert das Peri 3D-Betondruck-Team eine Wohnhausaufstockung. Dabei wird ein neues Stockwerk auf ein bestehendes Einfamilienhaus gedruckt. Bei dem Verfahren wird eine Wohnhausaufstockung weltweit zum ersten Mal mit einem 3D-Betondrucker realisiert.
Nach einer Idee und Planung des Architekturbüros Bodensee Architektur wird
auf ein bestehendes Einfamilienhaus ein neues Stockwerk gedruckt und mit Baldauf
Gebäudedruck umgesetzt. Dieses Verfahren zur Wohnhausaufstockung wird weltweit
zum ersten Mal mit einem 3D-Betondrucker ausgeführt.
"Wir betreten hier einmal mehr Neuland mit unserer 3D-Betondruck-Technologie", so Dr. Fabian Meyer-Broetz, Leiter der Peri 3D-Betondruckaktivitäten. "Technologisch war insbesondere der Aufbau des Druckers aufgrund der Hanglage des Grundstückes eine neue Herausforderung. Das Projekt in Lindau zeigt einmal mehr, wie flexibel und vielseitig einsetzbar diese neue Technologie ist."
Das Haus, das im Jahr 1960 erbaut wurde, wird vom planenden Architekten André Baldauf und seiner Familie bewohnt. "Die wichtigsten Themen unserer Zeit sind der schonende Umgang mit unserer Erde und die Digitalisierung aller Bereiche. Das Bauwesen hat darauf bisher wenige Antworten", so André Baldauf. "Durch den verwendeten Materialmix bei unserem Projekt - aus hoch-CO2 bindender Neptungrasdämmung, einem Holz-Faltdach und 3D gedruckter Tragstruktur - konnten wir die Gebäudeerweiterung annähernd CO2 neutral errichten, ohne uns nur auf ein Baumaterial zu konzentrieren. Die Wände wurden in 3D geplant und gedruckt, das Holzdach wurde nach 3D Plänen montagefertig abgebunden. So planen und bauen wir heute!"
Zunächst wurde das alte Dach abgebaut und eine neue Betondecke auf die bestehende Bausubstanz aufgesetzt, auf die dann das neue Stockwerk gedruckt werden konnte. Nach Fertigstellung wird das neue Stockwerk eine Grundfläche von 120 qm und eine Höhe von 3,70 m haben.
Wie bei den erfolgreichen Druckprojekten der Wohnhäuser in Beckum (Nordrhein-Westfalen), Wallenhausen (Bayern) und Tempe (Arizona, USA) setzt Peri bei der Wohnhausaufstockung in Lindau den Portaldrucker Cobod Bod2 ein. Diese Drucktechnologie stammt vom dänischen Hersteller Cobod, an dem Peri bereits seit 2018 beteiligt ist.
Bei dieser Technik bewegt sich der Druckkopf über drei Achsen auf einem fest installierten Metallrahmen. Der Vorteil: Der Drucker kann sich an jede Position innerhalb der Konstruktion bewegen und muss nur einmal kalibriert werden. Der BOD2 ist so zertifiziert, dass auch während des Druckvorgangs im Druckraum gearbeitet werden kann. Manuelle Arbeiten, wie z. B. das Verlegen von Leerrohren und Anschlüssen, können auf diese Weise einfach in den Druckprozess integriert werden. Mit einer Geschwindigkeit von 1 m/s ist der BOD2 aktuell der schnellste 3D-Betondrucker auf dem Markt. Für 1 m² doppelschalige Wand benötigt der BOD2 rund 5 Minuten.
Das zum Druck eingesetzte Material "i.tech 3D" wurde von HeidelbergCement speziell für den 3D-Druck entwickelt. Seine Eigenschaften sind angepasst auf die besonderen Anforderungen des 3D-Drucks mit Beton, und es harmoniert sehr gut mit dem BOD2.
Quelle: Peri AG, Fotos: Jan Graumann / Peri AG, Peri AG, Bodensee Architektur GmbH
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