10.01.2020 - München
Die sommerlichen Starkregenereignisse und auch die heftigen Schneefälle, wie beispielsweise im letzten Winter, nehmen immer mehr zu. Bauminister Hans Reichhart und Umweltminister Thorsten Glauber wollen deshalb Bauherren sensibilisieren, mehr auf klimafreundliche Lösungen im Wohnungsbau und bei der Gestaltung der Freiflächen zu setzen. Bis 24. April 2020 können sich Bauherren für ein neues Modellvorhaben des Experimentellen Wohnungsbaus bewerben.
Mit einem neuem Modellvorhaben des
Experimentellen Wohnungsbaus gehe der staatlich geförderte Wohnungsbau jetzt
selbst mit gutem Beispiel voran. Bauminister Dr. Hans Reichhart sagt: „Das Klima beansprucht Wohngebäude
und Freiflächen auch in unseren Breitengraden immer mehr. Das bringt neue
Anforderungen mit sich, wie beispielsweise den Schutz vor sommerlicher
Überhitzung und den Umgang mit großen Mengen Niederschlagswasser. Wir wollen
deshalb mithilfe eines Modellvorhabens des bayerischen Experimentellen
Wohnungsbaus die besten Vorschläge für klimaangepasstes und gleichwohl
möglichst wirtschaftliches Bauen suchen. Die Modellprojekte werden von einem
Forschungsvorhaben begleitet. Wir erwarten uns davon einen
Best-Practice-Katalog, den wir in mehreren Bereichen anwenden können.“
Umweltminister Thorsten Glauber ergänzt: „Klimaschutz ist ein
großes Thema. Gerade in den Städten ist mit immer mehr Hitzesommern und
Tropentagen zu rechnen. Zusammen mit dem Bauministerium wollen wir im urbanen
Raum zu einem nachhaltigeren, moderneren und ökologischeren Bauen anregen. Wir
wollen die Städte von morgen so gestalten, dass sie über natürliche
Klimaanlagen und funktionale grüne und blaue Infrastrukturen verfügen. Die
Menschen in den Städten sollen mit durchdachten Maßnahmen vor extremen
Temperaturen und Regenfällen geschützt werden. Die hohe Lebensqualität soll
damit auch in Zukunft gesichert werden.“
Reichhart will aus den Herausforderungen, die der Klimawandel an Stadtplanung sowie an den Hochbau stellt, mit einem starken Handlungsleitfaden antworten. „Jeder kann etwas dazu beitragen. Bereits auf Quartiersebene kann man viel für eine nachhaltige Umwelt tun. Gut angelegte Freiflächen können nicht nur dabei helfen, Regenwasser zu speichern, Überflutung zu Hochwasser vermeiden und das Klima in langen Trockenphasen angenehmer zu machen, sondern sie sind auch ein Plus für die Naherholung der Bewohner“, so Reichhart.
So sollen Architekten und Landschaftsplaner künftig noch mehr sogenannte Hitzeinseln in dichter Wohnbebauung vermeiden und im Gegenzug dazu auf klimafreundliche angelegte Grünflächen achten. Auch fordert Reichhart bei der Begrünung mehr Vielfältigkeit und eine Bepflanzung, die mit den neue klimatischen Bedingungen - wie beispielsweise den höheren Temperaturen - umgehen kann.
Die Begrünung setzt sich dann an den
Gebäuden fort. Reichhart: „Es bringt viel für die Wohnqualität, wenn die
Hausfassaden und die Dachflächen in dicht besiedelten Stadtvierteln begrünt
sind. Durch die Verschattung und die Fähigkeit Feuchtigkeit zu speichern und
wieder abzugeben, gibt das eine angenehme Temperatur.“
Die entstehenden Mehrkosten für die bessere Wohnqualität und die Maßnahmen für besseres Klima wollen die beiden Ressorts dann der konventionellen Bauweise gegenüberstellen. Sie erwarten sich vom Modellvorhaben auch Angaben dazu, was umgesetzter Klimaschutz im Bau kostet. Reichhart: „Low-Tech-Lösungen, die im Unterhalt günstig für die Bauherren sind, sind nicht nur erwünscht, sondern gefordert. Wir wollen realistische Vorschläge, die auch umsetzbar sind und keine Traumschlösser.“ Glauber betonte: “Ich bin sehr gespannt auf die Konzepte der Planer und Bauherren. Damit können wir zeigen, was an zukunftsweisenden Baulösungen und Freiflächengestaltungen möglich ist.“
Wohnungsbaugesellschaften,
Baugenossenschaften, im Wohnungsbau erfahrene Projektträger sowie Kommunen
können sich mit einem konkreten Projekt für die Teilnahme an dem gemeinsam mit
dem Umweltministerium vorbereiteten Modellvorhaben bewerben. Die
interessantesten Vorschläge sollen als Modellprojekte umgesetzt werden.
And dem Modellvorhaben können Bauvorhaben mit Mietwohnungen in Mehrfamilienhäusern teilnehmen. Dabei müssen mehr als die Hälfte der Wohnungen in der Wohnanlage staatlich geförderte Mietwohnungen sein. Die Durchführung von Wettbewerben und die folgende Umsetzung der Projektplanungen, Baubeginn und Realisierung soll innerhalb von fünf Jahren ab Auslobung des Modellvorhabens erfolgen.
Bewerbungen zur Aufnahme in das Modellvorhaben sind bis Freitag, 24.04.2020 an die zuständige Bewilligungsstelle für die Wohnraumförderung an den Bezirksregierungen und den Städten München, Nürnberg und Augsburg zu richten.
Weitere Informationen
www.stmb.bayern.de/med/aktuell/archiv/2020/200110klima/
Modellvorhaben Klimaanpassung im Wohnungsbau - Auslobung
Modellvorhaben Klimaanpassung im Wohnungsbau - Erhebungsbogen
Quelle: Bayerisches Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr / © Fotos: Villa Kunigunde, Bamberg / Henning
Koepke; STMB Bayern; STMUV Bayern
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