Bayerischer Denkmalpflegepreis 2022

Bayerischer Denkmalpflegepreis - Die Preisträger 2022

Sechs Bauwerke in Schwaben, Oberbayern und Unterfranken ausgezeichnet

Sechs bayerische Baudenkmäler und ihre Bauherren wurden am 15. September 2022 mit dem Bayerischen Denkmalpflegepreis 2022 ausgezeichnet. Drei der prämierten Bauwerke stehen in Schwaben, zwei in Oberbayern und eines in Unterfranken. Den Preis überreichte Dipl.-Ing. (FH) Klaus-Jürgen Edelhäuser, Vorstandsmitglied der Bayerischen Ingenieurekammer-Bau und Juryvorsitzender, gemeinsam mit Dr. Thomas Gruber, Amtschef im Bayerischen Bauministerium.

Die Bayerische Ingenieurekammer-Bau vergibt den Preis bereits zum achten Mal gemeinsam mit dem Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege in den Kategorien private und öffentliche Bauwerke. 40 Bauwerke aus ganz Bayern wurden der Jury zur Prüfung vorgelegt. Für die Gewinner der Kategorie „Private Bauwerke“ stellt die Bayerische Ingenieurekammer-Bau zusätzlich zur Auszeichnung ein Preisgeld von insgesamt 10.000 Euro bereit.

Sieger bei den öffentlichen Bauwerken sind die Altmühlbrücke in Eichstätt (Gold), die Katholische Pfarrkirche St. Anton in Augsburg (Silber) und das Museum Karlstadt (Bronze).

Bei den privaten Denkmälern wurden das Wohnstallhaus Nesselwang (Gold), der ehemalige Hof Beim Fuchs in Unterföhring (Silber) und ein Wohn- und Geschäftshaus in Günzburg (Bronze) ausgezeichnet.

Pressemitteilung
Fotos der ausgezeichneten Projekte (Cloud)
Fotos von der Preisverleihung © Tobias Hase (Cloud)

Kulturelles Erbe erhalten - Zukunft gestalten

Bayerns Bauminister Christian Bernreiter

Bayerns Bauminister Christian Bernreiter zur Preisverleihung: „Bayern ist ein Kulturstaat, dies ist auch ausdrücklich in der Bayerischen Verfassung verankert. Die Kultur des Bauens hat daher in Bayern einen sehr hohen Stellenwert. Mit dem Denkmalpflegepreis setzen wir ein deutliches Zeichen dafür. Denkmalpflege ist eine lohnende Investition in die Zukunft. Aus gutem Städtebau, guter Architektur und Ingenieurskunst entsteht Baukultur, die es sich zu erhalten lohnt. Sie macht unsere gebaute Umwelt lebenswert und stiftet Identität. Ich gratuliere den Preisträgerinnen und Preisträgern! Sie haben sich in herausragender Weise um den Denkmalschutz und unser schönes Bayern verdient gemacht.“

Herausragende Ingenieurleistungen

Ein besonderes Augenmerk bei der Vergabe des Preises gilt den herausragenden Leistungen der Ingenieure, die maßgeblich zum Erfolg der Instandsetzungen beigetragen haben. Ihre Arbeit ist besonders wichtig, aber meist weniger sichtbar als beispielsweise die neue Fassade. Ohne Ingenieurswissen, wie den richtigen Kniff bei der Statik oder auch der Lüftungsplanung, wäre der Erhalt vieler Baudenkmäler jedoch unmöglich.

Prof. Dr. Norbert Gebbeken, Präsident der Bayerischen Ingenieurekammer-Bau

Prof. Dr. Norbert Gebbeken, Präsident der Bayerischen Ingenieurekammer-Bau, sagt: „Denkmalpflege und Ingenieurbaukunst gehören untrennbar zusammen. Bei der Instandsetzung von Baudenkmälern leisten Ingenieurinnen und Ingenieure einen wichtigen Beitrag, damit historische Bauten in ihrer Funktionalität und in ihrer Qualität erhalten bleiben. So einzigartig wie jedes Baudenkmal, so einzigartig ist auch die Herangehensweise bei der Modernisierung. Dieser besondere Kniff, für den es kein Schema F gibt, macht den Reiz dieses Ingenieurgebietes aus. Daher ist es mir eine große Freude, dass mit dem Bayerischen Denkmalpflegepreis auch in diesem Jahr wieder das erfolgreiche Zusammenspiel der drei Disziplinen Ingenieurbaukunst, Denkmalpflege und Baukultur gewürdigt wird und der Preis den Blick von Öffentlichkeit und Fachwelt auf die herausragenden Ingenieurleistungen lenkt.“

10.000 Euro Preisgeld

Für die Gewinner der Kategorie „Private Bauwerke“ stellt die Bayerische Ingenieurekammer-Bau zusätzlich zur Auszeichnung ein Preisgeld von insgesamt 10.000 Euro bereit. „Für private Bauherren ist es eine besondere Herausforderung, ein Denkmal zu sanieren. Diesen Einsatz möchten wir mit dem Preisgeld ausdrücklich würdigen“, so Gebbeken weiter. 

Prof. Dipl.-Ing. Architekt Mathias Pfeil, Generalkonservator des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege

„Denkmalpflege vereint Traditionsbewusstsein mit zukunftsweisender Nachhaltigkeit. Indem wir historischen Bestand, innovatives Fachwissen und kreative Lösungsansätze zusammenbringen, verleihen wir Denkmälern ein festes Fundament, um sie auch für unsere Nachkommen zu sichern. Mit dem Bayerischen Denkmalpflegepreis zeichnen wir diese Menschen aus, die sich herausragend für die Themen und Ziele der Denkmallandschaft im Freistaat eingesetzt haben. Ihre Würdigung ist mir ein besonderes Anliegen - denn der Erhalt unseres gebauten kulturellen Erbes ist Gewinn und Geschenk für uns und unsere Zukunft“, ergänzt Prof. Dipl.-Ing. Architekt Mathias Pfeil, Generalkonservator des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege.

Dipl.-Ing. (FH) Klaus-Jürgen Edelhäuser, Vorsitzender der Jury zum Bayerischen Denkmalpflegepreis 2020

Dipl.-Ing. (FH) Klaus-Jürgen Edelhäuser, der Vorsitzende der sechsköpfigen Jury, die die sechs Preisträger ermittelt hatte, freut sich besonders über die hohe Anzahl an 40 eingereichten Bauwerken und die durchweg hohe Qualität der Beiträge zum Bayerischen Denkmalpflegepreis 2022.

„Die eingegangenen Bewerbungen zeigen durchweg ein beachtliches technisches Niveau im Umgang mit Denkmälern. Auch ist ein sehr gutes Miteinander der Projektbeteiligten und der Bauherrschaften deutlich sichtbar. Das ist wichtig, denn nur im Team ist die Modernisierung von Denkmälern und damit der Erhalt unseres kulturellen Erbes möglich. Diese interdisziplinäre Zusammenarbeit liegt uns bei der Bayerischen Ingenieurekammer-Bau von jeher sehr am Herzen. Die heute ausgezeichneten Projekte sind das Ergebnis von vorbildlicher Teamarbeit und großer Ingenieursleistung", so Edelhäuser.


Die Preisträger

Kategorie Öffentliche Bauwerke

Gold - Öffentliche Bauwerke

Altmühlbrücke - sogenannte Römerbrücke in Kinding

Bayerischer Denkmalpflegepreis
Gold - Öffentliche Bauwerke

Altmühlbrücke / Römerbrücke in Kinding

Jurybegründung

Im Zuge der Instandsetzung des Tragwerks der Römerbrücke wurden auch die Reparatur der Natursteinoberflächen des Fahrbahnbelags sowie die Wasserführung genau untersucht und geplant.

Insbesondere beim Aufbau des Brückenbelages erfolgte eine detaillierte Betrachtung der unterschiedlichen Materialeigenschaften mit Gegenüberstellung der jeweiligen Vor- und Nachteile.

Besonderes Augenmerk wurde dabei auf die Dauerhaftigkeit, die Reparaturfähigkeit und die Nutzung regionaler und natürlicher Baustoffe gelegt. Durch die Wahl der Art der Instandsetzungs ist der langfristige Erhalt des Baudenkmals gesichert und für die Oberflächen werden höchste Ansprüche erfüllt.

Projektbeschreibung   
Plakat

Bauherr:
Landratsamt Eichstätt
Residenzplatz 1
85072 Eichstätt

Verantwortliches Ingenieurbüro / Tragwerksplanung / Entwurfsverfasser:
Melanie Balmberger / Gerd Hacker
B+D Ingenieure
Nürnberger Straße 16b
95448 Bayreuth

Gebietsreferent:
Marc Jumpers

Weitere Projektbeteiligte:
Gregor Stolarski
LGA Bautechnik GmbH
Tillystraße 2
90431 Nürnberg


Silber - Öffentliche Bauwerke

Katholische Pfarrkirche St. Anton in Augsburg

Bayerischer Denkmalpflegepreis
Silber - Öffentliche Bauwerke

Katholische Pfarrkirche St. Anton Augsburg

Jurybegründung

Im Zuge der statischen Instandsetzung der Pfarrkirche erfolgte eine Entkoppelung des Zollingergewölbes vom Dachtragwerk, um die im Zuge der Voruntersuchungen festgestellten Überlastungen des Gewölbes zu beseitigen.

Durch ein neues additives Stahltragwerk, das im nicht einsehbaren Dachraum unter schwierigsten räumlichen Bedingungen eingefügt wurde, konnte das bestehende Zollingergewölbe entlastet werden.

Es entstand eine dauerhafte und langlebige Konstruktion, die nicht mehr reparaturanfällig ist. Das historische Erscheinungsbild des Zollingergewölbes blieb weitgehend erhalten.

Projektbeschreibung
Plakat

Bauherrin:
Pfarrgemeinschaft
St. Ulrich und Afra / St. Anton
Imhofstraße 47
86159 Augsburg

Verantwortliches Ingenieurbüro / Tragwerksplanung / Entwurfsverfasser:
Ingenieurbüro Wolfrum & Römer GmbH
Hellensteinstraße 1L
81245 München

Gebietsreferent:
Michael Habres

Weitere Projektbeteiligte:
Bischöfliches Ordinariat Augsburg
Fronhof 4
86152 Augsburg

Prof. Dr.-lng. Robert Hertle
Bussardstraße 8
82166 Gräfelfing


Bronze - Öffentliche Bauwerke

Museum Karlstadt

Bayerischer Denkmalpflegepreis
Bronze - Öffentliche Bauwerke

Museum Karlstadt

Jurybegründung

Die Entscheidung der Stadt Karlstadt, das im Altstadtensemble gelegene Denkmal zu erwerben und dort eine Museumsnutzung vorzusehen, war ein wichtiger Schritt zum Erhalt des Baudenkmals.

Die umfangreichen baulichen Eingriffe im Zuge der Instandsetzung erforderten von den beteiligten Ingenieurinnen und Ingenieuren eine sichere Beherrschung der unterschiedlichsten Bauzustände.

Außerdem gelang die Rückverformung der stark geschädigten Konstruktion, ohne dass es hierdurch zum Verlust wertvoller Bausubstanz gekommen ist.

Projektbeschreibung
Plakat

Bauherrin:
Stadt Karlstadt
Zum Helfenstein 2
97753 Karlstadt

Verantwortliches Ingenieurbüro / Tragwerksplanung:
ALS Ingenieure GmbH & Co. KG
Keesburgstraße 17
97074 Würzburg

Entwurfsverfasser:
Architekturbüro Wiener und Partner
freie Architekten mbB
Kirchplatz 2
97753 Karlstadt

Gebietsreferent:
Friedrich Roskamp

Weitere Projektbeteiligte:
ING.Brandschutz GmbH & Co. KG
M.Eng. Henrike Hundt
Schlemmerwiesen 9
96123 Litzendorf

Edgar Hartmann
Flößaustraße 88c
90763 Fürth

Jochen Scherbaum M.A.
Unterer Kaulberg 2
96049 Bamberg


Kategorie Private Bauwerke

Gold - Private Bauwerke

Wohnstallhaus Nesselwang

Bayerischer Denkmalpflegepreis
Gold - Private Bauwerke

Wohnstallhaus Nesselwang

Jurybegründung

Dieses Gebäude wurde über viele Jahrzehnte durch Feuchtigkeit stark beschädigt. Die Ursache dafür liegt in seiner Hanglage. Die Kernaufgabe der
Projektbeteiligten war es daher, die bestehenden Schäden und gleichzeitig ihre Ursache zu beheben.

Erreicht wurde dies durch das Versetzen des Hauses. Diese aufwändige Translozierung war die denkmalverträglichste und nachhaltigste Lösung.

Die Entwicklung, Ausarbeitung und Abwägung der möglichen Optionen für die Instandsetzung, die Konzeption der für das Verschieben nötigen baulichen Maßnahmen sowie deren Umsetzung stellen eine außergewöhnliche Ingenieurleistung dar.

Projektbeschreibung
Plakat

Bauherr/in:
Dr. Gesa Wunder / Dr. Hans Treiber
Wettersteinweg 9
89075 Ulm

Verantwortliches Ingenieurbüro / Tragwerksplanung:
mbi Mittnacht Beratende Ingenieure
Trautenauer Straße 59
97074 Würzburg

Entwurfsverfasser:
Hofmann & Dietz
Meinrad-Spieß-Platz 2
87660 lrsee

Gebietsreferent:
Bernhard Herrmann


Silber - Private Bauwerke

Beim Fuchs in Unterföhring

Bayerischer Denkmalpflegepreis
Silber - Private Bauwerke

Beim Fuchs in Unterföhring

Jurybegründung

Im Vorfeld der Instandsetzung des Fuchshofes wurde überlegt, wie die neue Nutzung den Bestand bestmöglich respektieren kann und so Eingriffe in die Bausubstanz reduziert werden können.

Insbesondere der Wirtschaftsteil des Fuchshofes wies starke Schäden auf. Einige Wände neigten sich nach außen und wiesen Feuchteschäden auf. Zusätzlich waren einige Bereiche wie das Kreuzgratgewölbe im Erdgeschoss und das Vordach einsturzgefährdet.

Im Zuge der Instandsetzung wurden alle statischen Ergänzungs- und Verstärkungsbauteile so konzipiert und umgesetzt, dass sie sich unauffällig und in einer einheitlichen Gestaltung in den historischen Bestand integrieren. Besonders hervorzuheben ist dabei, dass das frei auskragende Vordach ohne sichtbare Unterstützungen erhalten werden konnte.

Projektbeschreibung
Plakat

Bauherrin:
Maria-Theresia Deck
Isarweg 4
85774 Unterföhring

Verantwortliches Ingenieurbüro / Tragwerksplanung:
Jens Heyder
HFR Ingenieure GmbH
Grünwalder Straße 1
81547 München

Entwurfsverfasser:
Bernhard Kurz
Arge Peter Deck / IFUB GmbH
Isartorplatz 3, Rgb.
80331 München

Gebietsreferent:
Dr. Thomas Hermann

Weitere Projektbeteiligte:
Dr. Zuzana Giertlová
Magdalenenweg 4
82152 Planegg

Kayser+Böttges | Barthel+Maus Ingenieure
und Architekten GmbH
Infanteriestraße 11a, Gebäude C
80797 München

IFB Eigenschenk GmbH
Mettener Straße 33
94469 Deggendorf

IB Lautenschlager
Ramspauer Straße 11
93128 Regenstauf

luxophil lighting
Guldeinstraße 35
80339 München


Bronze - Private Bauwerke

Wohn- und Geschäftshaus in Günzburg

Bayerischer Denkmalpflegepreis
Bronze - Private Bauwerke

Wohn- und Geschäftshaus in Günzburg

Jurybegründung

Bei der Instandsetzung des Baudenkmals erfolgten die baulichen und statischen Eingriffe vor dem Hintergrund des maximalen Substanzerhalts.

Dabei legte das Planerteam insbesondere beim Tragwerk Wert auf handwerkliche Lösungen und konnte Sonderkonstruktionen vermeiden.

Die barrierefreie Erschließung des Bauwerks und die Umsetzung des ersten Rettungsweges erfolgten über einen verdeckt liegenden Anbau; bauliche Eingriffe in den Bestand wurden auf ein Minimum reduziert.

Projektbeschreibung
Plakat

Bauherr/in:
Angela und Ulrich Andrusch
Marktplatz 6
89312 Günzburg

Verantwortliches Ingenieurbüro / Tragwerksplanung:
Degen & Partner mbb beratende Ingenieure
Jahnstraße 1
89312 Günzburg

Entwurfsverfasser:
Architekten Linder + Partner
Bürgermeister-Landmann-Platz 11
89312 Günzburg

Gebietsreferentin:
Dr. Simone Hartmann

Weitere Projektbeteiligte:
Büro für Bauforschung und Denkmalpflege
Joseph-Bernhart-Straße 4
86470 Thannhausen

Dachdeckerei Barner GmbH
Ichenhausener Straße 41
89312 Günzburg

Baier und Seitz GmbH
Bleichweg 3
89347 Bubesheim


 

Impressionen von der Preisverleihung

© Tobias Hase


Die Broschüre und die Plakate

Begleitend zur Preisverleihung ist eine umfangreiche Broschüre mit detaillierten Darstellungen der Projekte der Preisträger erschienen.

Die Broschüre ist kostenfrei als PDF erhältlich und kann auch in gedruckter Form bestellt werden.

Broschüre Preisträger

Online-Bestellung


Broschüre Bayerischer Denkmalpflegepreis 2022
 

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Pressemitteilung

Hier finden Sie unsere Pressemitteilung und Fotos zum Download:
Pressemitteilung  
Fotos Projekte (Cloud)
Fotos Verleihung © Tobias Hase (Cloud)

Artikel in der Bayerischen Staatszeitung vom 16.09.2022

Artikel in der Bayerischen Staatszeitung vom 16.09.2022

Abdruck mit freundlicher Genehmigung der Bayerischen Staatszeitung

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