17.11.2025 - Berlin
Die weltweit erste Norm für Steckersolargeräte (sog. „Balkonsolarkraftwerke“) ist ab sofort erhältlich. Mit der Veröffentlichung der neuen DIN-Norm DIN VDE V 0126-95 soll Rechtssicherheit für Produzenten, Händler und Endverbraucher geschaffen und die Produktsicherheit von Steckersolargeräten weiterbefördert werden.
Die neue Produktnorm DIN VDE V 0126-95 definiert, was ein Steckersolargerät ist, und welche Anforderungen erfüllt sein müssen, damit Solarmodule per Schuko-Stecker ans Hausnetz angeschlossen werden dürfen. Mitarbeitende und Mitglieder des Bundesverbandes Solarwirtschaft (BSW-Solar) haben an der Erarbeitung dieser weltweit ersten Produktnorm für Steckersolargeräte über mehrere Jahre intensiv mitgewirkt.
Im Unterschied zu Photovoltaikanlagen sind Steckersolargeräte so konzipiert, dass sie von Laien anschließbar und nutzbar sind, weil die Leistung der Solarmodule und die Anschlussleistung des Wechselrichters (AC-Leistung) begrenzt sind. Eine Gefährdung der vorhandenen Elektroinstallation und der Personen im Haushalt ist damit praktisch auszuschließen. Die rechtlichen Vereinfachungen gelten für Steckersolargeräte aus typischerweise ein bis zwei Standardsolarmodulen (je rund 400 Watt) mit insgesamt bis zu 960 Watt Modulleistung und einem Wechselrichter mit maximal 800 Watt Anschlussleistung.
Bei Photovoltaiksystemen mit höherer Leistung ist weiterhin der Anschluss durch einen Elektrofachbetrieb nötig, damit die Elektroinstallation vor Überlastung geschützt werden kann. Bei mehr als 2.000 Watt Modulleistung ist auch die Anmeldung beim Netzbetreiber erforderlich.
Carsten Körnig, Hauptgeschäftsführer des BSW-Solar, begrüßt die Veröffentlichung der Produktnorm: „Die DIN-Norm für Steckersolargeräte sorgt für Rechtssicherheit bei Produzenten, Händlern und Endverbrauchern und stärkt ein seit einigen Jahren stark wachsendes Marktsegment. Steckersolargeräte sind eine schöne Möglichkeit für Millionen Mieter:innen und Wohnungseigentümer:innen in Mehrfamilienhäusern, aktiv an der Energiewende zu partizipieren.“
Insgesamt sind in Deutschland rund 1,15 Millionen Steckersolargeräte mit einer kumulierten Leistung von rund 1,14 Gigawattpeak bei der Bundesnetzagentur gemeldet.
Steckersolargeräte werden zunehmend auch in Kombination mit Kleinstspeichern genutzt. Die gerade veröffentlichte Norm umfasst allerdings nur reine Steckersolargeräte und gilt nicht für diese Kleinstspeicher. Eine Produktnorm für Steckerfertige Batterien soll demnächst von einem Arbeitskreis des DKE/VDE erarbeitet werden.
Anders als bei Steckersolargeräten ohne Batterie, ist bei der Kombination mit einem Speicher in der Regel auch eine Elektrofachkraft für die Installation eines Stromsensors nötig.
Während Steckersolargeräte lediglich im Marktstammdatenregister der Bundesnetzagentur angemeldet werden müssen, sind Batteriespeicher zusätzlich beim Netzbetreiber anzumelden. Für Kleinstspeicher soll dies nach einer geplanten Überarbeitung der Netzanschlussnorm (VDE AR-N 4105) im nächsten Jahr entfallen. Einige Netzbetreiber verzichten darauf schon jetzt.
Quelle: BSW - Bundesverband Solarwirtschaft e. V., Foto: Maryana / Adobe Stock
Teil 95: Sicherheitsanforderungen und Prüfungen
Art/Status: Norm, gültig
Ausgabedatum: 2025 -12
VDE-Artnr.: 0100923
Dieses Dokument beschreibt Sicherheitsanforderungen und Prüfungen für laienbedienbare, steckerfertige Photovoltaik-Systeme für den Netzparallelbetrieb (im Folgenden: Steckersolargerät), die innerhalb einer Niederspannungsinstallation mit Hilfe einer vorkonfektionierten Steckvorrichtung in Endstromkreise Energie einspeisen. Dieses Dokument enthält auch Anforderungen zur Sicherstellung der mechanischen Sicherheit.
Dieses Dokument ist anwendbar für einphasige Steckersolargeräte mit einer Bemessungsspannung bis 250 V AC und für den Hausgebrauch und ähnliche Zwecke. Die Bemessungsfrequenz beträgt 50 Hz. Ein derartiges Steckersolargerät besteht aus wenigstens einem PV-Modul, wenigstens einem netzgekoppelten Wechselrichter, einer Anschlussleitung sowie einer Steckvorrichtung zum Anschluss an den Endstromkreis und einem mitgelieferten oder benannten Montagesystem. Dieses Dokument ist anwendbar für Geräte mit einer maximalen Scheinleistung von SAmax = 800 VA.
Dieses Dokument dient als Grundlage für die Typprüfung. Anforderungen an die elektrische Anlage, mit der ein Steckersolargerät verbunden wird, sind in der Normenreihe DIN VDE 0100 (VDE 0100) und im Besonderen in DIN VDE V 0100-551-1 (VDE V 0100-551-1) festgelegt.
Dieses Dokument ist nicht anwendbar für PV-Anlagen nach DIN VDE 0100-712 (VDE 0100-712). Dieses Dokument ist nicht anwendbar für gebäudeintegrierte PV-Module (BIPV, ) und Anlagen gemäß DIN EN 50583-1 und DIN EN 50583-2. In diesem Dokument werden bauordnungsrechtliche Anforderungen nicht behandelt.
Dieses Dokument enthält keine Anforderungen an den Betrieb elektrischer Energiespeicher in Kombination mit Steckersolargeräten. Für Geräte mit elektrischen Energiespeichern müssen gesonderte Anforderungen zusätzlich erfüllt werden.
Die vorliegende Vornorm gilt für Steckersolargeräte, die als laienbedienbares Produkt vertrieben werden. Diese bieten eine einfache Möglichkeit Strom hauptsächlich zur Verwendung im eigenen Haushalt zu erzeugen. Aufgrund ihrer Dimensionierung und Handhabung handelt es sich um Strom erzeugende Produkte für den Bereich der häuslichen Umgebung. Deshalb bedarf es eines standardisierten Prüfverfahrens für diese Steckersolargeräte. Diese Vornorm ist Grundlage für eine Typprüfung und die darauf basierende Konformitätserklärung des Herstellers.
Weitere Informationen und Bezug
https://www.vde-verlag.de/normen/0100923/din-vde-v-0126-95-vde-v-0126-95-2025-12.html
Quelle: VDE VERLAG GmbH
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