13.10.2025 - Konstanz
Ein über 50 m hoher Turm in Hybridbauweise bietet ab 2026 ein spektakuläres Rundum-Panorama im Innern und vom Dachgeschoss aus – und gleichzeitig einen Zeitsprung über 600 Jahre hinweg. Ebenso spektakulär sind die Bauarbeiten, verbunden mit einem nicht alltäglichen Holz- und Gerüstbau in großer Höhe.
Ein weithin sichtbarer Neubau ragt am Bodensee, genauer gesagt in Konstanz, über 50 m in die Höhe: ein zylindrisches Panoramagebäude aus Holz und Beton, eigens errichtet für das neue 360-Grad-Panorama des Künstlers Yadegar Asisi. Zeitgleich entsteht in Berlin das zugehörige, über 3.000 m² große Bild des Konstanzer Konzils, das im Innern des Rundturms den Besuchern eine Zeitreise ins spätmittelalterliche Konstanz ermöglichen soll. Die feierliche Eröffnung ist für Frühjahr 2026 geplant.
Die monumentalen, großformatigen Panoramabilder des inzwischen
70-jährigen Yadegar Asisi sind deutschlandweit bisher in Leipzig, Dresden,
Berlin, Wittenberg und Pforzheim zu bestaunen. Wo in der Regel ehemalige
Gasometer zu sogenannten „Panometern“ umfunktioniert wurden, wird in Konstanz
ein komplett neues Bauwerk geschaffen. Das renommierte Architekturbüro
Sauerbruch Hutton plante hierfür einen außergewöhnlichen Rundturm in
Hybridbauweise mit 52 m Höhe und knapp 40 m Durchmesser.
Der massive, zweigeschossige Sockel-Rundbau sowie der sich über die gesamte Höhe erstreckende Aufzugs- und Treppenschacht wurden in Stahlbeton-Bauweise hergestellt. Seit März 2025 arbeiten die Holzbau-Spezialisten der Blumer-Lehmann AG aus der benachbarten Schweiz an der Fertigstellung der aufwendigen Holzkonstruktion und -fassade.
Während der über 30 m hohe, stützenfreie Ausstellungsraum einzig dem Asisi-Panorama gewidmet ist, sind in den beiden Sockelgeschossen Ausstellungs- und Multifunktionsflächen untergebracht. Oberhalb der Deckenkonstruktion bieten zwei Ebenen mit Restaurant und Dachterrasse in über 40 m Höhe einen beeindruckenden Rundumblick über die Stadt und den Bodensee bis zu den Alpen.
Ein ebenso eindrucksvolles PERI UP Trag- und Montagegerüst diente von März bis Juli zur Errichtung des Holztragwerks. Die Herausforderung war, hohe Lasten in großer Höhe temporär abzutragen – verbunden mit der Maßgabe eines möglichst geringen Platzbedarfs. Unter der Berücksichtigung hoher Windlasten konstruierten die Weißenhorner PERI Gerüstspezialisten eine 32 m hohe Gerüstlösung auf Basis des PERI UP Gerüstbaukastens, um die Deckenkonstruktion aus radial angeordneten Holzfachwerkträgern auflegen und montieren zu können.
Mittels Systembauteilen des VARIOKIT Ingenieurbaukastens wurden fünf Aussteifungsebenen ausgebildet, die Horizontallasten konnten dabei zuverlässig in den außenliegenden Stahlbetonkern abgeleitet werden. Gleichzeitig hielt die trotz der rund 1.400 kN Traglast äußerst schlank ausgeführte Gerüstkonstruktion die Sockelebene frei für die notwendigen Hubarbeitsbühnen.
Wichtiger Bestandteil der PERI UP Gerüstlösung war auch die Möglichkeit, die Traggerüstkonstruktion und damit die mittig aufgelagerte Fachwerkdecke nach deren Fertigmontage mittels mobiler Hydraulikeinheiten kontrolliert abzusenken.
Trotz des hohen Vorfertigungsgrads aller Holzbauteile musste das Team von Blumer-Lehmann um Baustellenleiter Florian Rufener die einzelnen Fachwerkträger der später freitragenden Deckenkonstruktion vor Ort zusammenfügen, bevor diese mit dem Kran in die Auflagerebene eingehoben werden konnten.
Hierzu diente ein PERI UP Vormontagegerüst, das in etwa 8 m Höhe eine Zwischenauflagerung und Fertigmontage von gleichzeitig bis zu drei, jeweils 16 t wiegenden Holzfachwerkträgern ermöglichte. Auch hierbei galt es, den Platzbedarf für die Gerüstkonstruktion zu minimieren, um trotz der beengten Baustellenverhältnisse genügend Raum für alle Bautätigkeiten zu schaffen.
Das Erfolgsrezept für dieses außergewöhnliche Bauvorhaben beruhte sicherlich auf einer Kombination aus funktionierendem Teamwork und Systemvorteilen der eingesetzten Produkte. So wurden die Ideen und Anforderungen der Gesamtbauleitung unter Mike J. Vivas Y Kerner und des Holzbauunternehmens Blumer-Lehmann von PERI Ingenieuren in eine praxistaugliche, statisch abgesicherte Gerüstlösung überführt und nach gemeinsamer Abstimmung von den Gerüstspezialisten der Schäfer Gerüstbau GmbH vor Ort in die Realität umgesetzt.
Sowohl bei Planung, Montage und Nutzung machten sich die
Flexibilität und Kombinierbarkeit der beiden modularen Baukastensysteme, PERI
UP und VARIOKIT, positiv bemerkbar. Beide Systeme beruhen auf einem metrischen
Grundraster und lassen sich nahezu beliebig kombinieren. Zudem konnten mittels
25-cm-Riegeln ausgebildete Schwerlaststützen übergangslos integriert werden –
punktgenau dort, wo innerhalb der Tragkonstruktion hohe Lastkonzentrationen
abzutragen waren. Die geometrische Anpassungsfähigkeit war ebenso dort gefragt,
wo auf Basis einer exakten 3D-Gerüstplanung Kollisionspunkte zwischen der
Gerüstkonstruktion und dem Holzbau ausgeschlossen werden mussten.
Quelle und Fotos: PERI Deutschland
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