20.06.2024 - München
Die Stadtsparkasse München hat am 20. Juni 2024 das Richtfest des Bürogebäudes tomorrow in der Friedenstraße 2 im Werksviertel im Münchner Osten gefeiert. tomorrow entsteht als erstes Cradle-to-Cradle-Bürogebäude (C2C) Bayerns. „Unser Bürohaus tomorrow verbindet Nachhaltigkeit, Innovation und Wirtschaftlichkeit. Wir leisten einen Beitrag für die Umwelt und handeln gleichzeitig betriebswirtschaftlich“, betonte Vorstandsmitglied Bernd Hochberger. Cradle-to-Cradle steht für das Ideal eines geschlossenen Kreislaufs.
Das Gebäude tomorrow wird rund 11.500 Quadratmeter Büroflächen bieten. „Unternehmen fragen gezielt nach ökologischen Standards, die tomorrow berücksichtigt.“, so Hochberger. Die Baukosten liegen bei rund 60 Millionen Euro. Das Bürogebäude soll Mitte 2025 bezugsfertig sein. Die Vermarktung des Bürohauses tomorrow haben die CBRE GmbH und die SIS-Sparkassen-Immobilien-Service GmbH übernommen.
Die Stadtsparkasse München besitzt und verwaltet in München 125 Immobilien mit 550 Gewerbeeinheiten und rund 2.000 eigenen Wohnungen, die Beschäftigte mieten können. Zum Jahresende 2024 wird auch das Bauprojekt „am Elisabethmarkt“ abgeschlossen sein. Dort entstehen unter anderem ca. 80 Mietwohnungen und 80 Appartements für Studenten und Auszubildende. Dazu kommen mehrere Büroeinheiten, eine Kindertagesstätte und 1.600 Quadratmeter Fläche für Handel und Gastronomie. Das Immobilienengagement ist ein Bestandteil der Anlagepolitik des Finanzinstituts.
C2C (Cradle-to-Cradle – wörtlich „Wiege zur Wiege“) steht für das Ideal eines geschlossenen Kreislaufs. Dieser führt, wie die Natur selbst, verbrauchte Ressourcen immer wieder aufs Neue in den Kreislauf des Lebens zurück. Für den Bau werden ungiftige, biologische, recycelte und recyclingfähige Materialien verwendet.
Hinter der futuristisch anmutenden, grünen Fassade von tomorrow steckt ein ganzheitlicher Nachhaltigkeits-Ansatz, der durch eine DGNB-Gold-Zertifizierung ausgezeichnet werden wird. (Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen - DGNB e.V.). Vorstandsmitglied Bernd Hochberger erklärt: „Wir haben uns bei der Planung intensiv mit ökologischen Fragen befasst. tomorrow ist unser Beitrag zu einer umweltverträglichen Stadtentwicklung.“
Die schräge Bebauung mit Pflanztrögen ermöglicht eine Begrünung mit 20 unterschiedlichen Sträuchern und Stauden. Als Rankhilfe umspannt eine Aluminium-Rautenstruktur das Gebäude. Das Substrat in den Trögen und auf dem Gründach speichert Regenwasser, verzögert dessen Abfluss, schont die Böden und spart somit große Mengen Frischwasser.
Unter der Dachbegrünung befindet sich ein Auffangbecken für die Fassadenbewässerung. Im Untergeschoss speichert eine große Zisterne Regenwasser, das als Nutzwasser für Spülung und Bewässerung genutzt werden wird. Auf dem Dach sowie an der Südost- und Südwestfassade sind Photovoltaikmodule. Die Grünfassade mit einem dezentralen Lüftungssystem senkt den Kühlenergie-Bedarf um rund zehn Prozent.
Begrünungskonzept und Regenwassermanagement - Hautum Infrastruktur GmbH
Das Gebäude zeichnet sich aus durch:
Das Bürohaus tomorrow hat zwei Unter- sowie sechs Obergeschosse. Diese sind teils durch ein Atrium verbunden. Im ersten und zweiten Untergeschoss befinden sich 94 Tiefgaragenparkplätze sowie 150 Quadratmeter Lagerraumflächen. Im ersten Untergeschoss sind zusätzlich ein Fitnessbereich und ein über 200 Quadratmeter großer Konferenzbereich geplant. Dort sind auch 77 Fahrradparkplätze sowie Ladestationen für E-Bikes und E-Autos vorgesehen.
Im Erdgeschoss ist das runde Atrium mit Co-Working Bereichen das Herzstück des Gebäudes. Eine Freitreppe verbindet das tomorrow-Foyer im Erdgeschoss mit dem ersten Stock. Dort sind flexible Arbeitsplätze und Besprechungsräume. Das Atrium erstreckt sich insgesamt über drei Etagen, vom 1. Unter- bis zum 1. Obergeschoss.
Vom zweiten bis zum fünften Stock sind auf jeder Etage unterschiedlich eingeteilte Büroräume. Im sechsten Obergeschoss sind eine Gastronomie, eine Lounge sowie Konferenzräume geplant. Diese Bereiche verbindet eine Dachterrasse. Mobile Trennwände in den Konferenzbereichen ermöglichen Events und Konferenzen.
Auf fast 40 Hektar Fläche ist der industrielle Ursprung des Werksviertels bis heute spürbar. Das entstehende Viertel zeichnet sich durch eine vielfältige Architektur und Gebäudenutzung, kurze Wege, Urbanität und grüne Flächen aus. Dazu kommt eine gute Verkehrsanbindung durch die Nähe zum Mittleren Ring und zum Münchner Ostbahnhof.
Zertifiziert
Bei der Planung des Gebäudes wurde der Einsatz sämtlicher
Konstruktionen und Materialien hinter- fragt und auf eine Optimierung der
Nachhaltigkeit geprüft. Statt Verklebungen wurden modulare und
wiederverwendbare Konstruktionen ausgewählt. Insbesondere bei den Materialien
für den Innenausbau wurden C2C-Zertifizierte Produkte verwendet (wie z.B.
Bodenbeläge, Anstriche, Holzlasuren). zugunsten eines zirkulären Bauens und
eines gesunden Arbeitsumfelds für die Nutzer.
Ressourcensparend
Ressourcensparend gedacht ist auch die Steuerung der Lüftung
durch dezentrale Lüftungsgeräte. Die angesaugte Außenluft ist durch die grüne
Fassade gefiltert und bereits vorgekühlt. Sobald der Raum nicht genutzt wird
oder das Lüftungsfenster manuell geöffnet wird, schaltet sich die Lüftung
automatisch ab. Hierdurch wird die Energie Bedarfsgerecht und effizient
genutzt. Die trägt nicht nur zur Raumgesundheit bei, sondern entlastet auch die
mechanische Gebäudekühlung, da die Luft zwischen Fenster und Grünfassade kühler
ausfällt als in der Umgebung.
Begrünt
Die Grünzone ermöglicht einen vielfältigen Einsatz an
Pflanzen, die dafür sorgen, dass die Fassade das ganze Jahr über begrünt ist
und zu verschiedenen Jahreszeiten blüht. Diese Auswahl schafft nicht nur ein
ästhetisch ansprechendes und abwechslungsreiches Erscheinungsbild, sondern
trägt auch zur Verbesserung des Mikroklimas und der Biodiversität bei.
Effizient
Das Substrat der Bepflanzung speichert das anfallende
Regenwasser, verzögert dessen Abfluss, schont die Böden und spart eine große
Menge an Frischwasser. Das gesamte Regenwasser der Dachterrassen wird gesammelt
und sowohl für die Bewässerung der grünen Fassade als auch für die Spülung der
WC-Anlagen genutzt.
Prägend
Die grüne Fassade und die charakteristische Rautenstruktur
sorgen bereits von Weitem für einen Wiedererkennungswert. Das Gebäude werden
das Stadtbild am Werksviertel prägen und einen Teil zur Attraktivität und
Vitalität des neuen urbanen Stadtteils beitragen.
Zukunftsweisend
Insgesamt vereint das Gebäude architektonische Innovation,
urbane Integration, Flexibilität und Nachhaltigkeit, um eine dynamische und
zukunftsfähige Arbeitsumgebung zu schaffen, die den Bedürfnissen der Nutzer und
der Umwelt gleichermaßen gerecht wird.
Dynamisch
Der Innenraum des Gebäudes ist modular und anpassungsfähig
gestaltet. Dies erlaubt es, schnell und effizient Änderungen im Raumlayout oder
bei der Nutzung vorzunehmen, um den sich ändernden Anforderungen gerecht zu
werden. Dadurch bleibt das Gebäude langfristig nutzbar und attraktiv für verschiedene
Mieterprofile.
Ausgeglichen
Die teilweise überdachte Dachterrasse bietet neben einer
schönen Aussicht auf München, auch einen geschützten Bereich für Entspannung
und Zusammenkünfte im Freien.
Kollaborativ
Das Herzstück des Gebäudes bildet ein großzügiges,
dreistöckiges Atrium, das als zentraler Kommunikations- und Co-Working-Bereich
konzipiert ist. Der Raum erstreckt sich vom ersten Untergeschoss bis zum ersten
Obergeschoss und bietet eine einladende Atmosphäre für verschiedene
Arbeitsweisen und Interaktionen.
Praktisch
Das Untergeschoss des Gebäudes ist ebenfalls optimal
genutzt. Hier finden sich neben der Tiefgarage mit Ladestationen für
Elektroautos, ein durch einen zusätzlichen Aufzug erschlossener Fahrradraum und
vom Atrium aus zugängliche Konferenzräume sowie ein Fitness-Bereich mit
Duschen.
Quellen: Stadtsparkasse München, Falk von Tettenborn Architects, Hautum Infrastruktur, Fotos: Falk von Tettenborn Architects (Visualisierungen), Marcus Schlaf (Baustellenfotos), Hautum Infrastruktur (Begrünungskonzept)
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