24.04.2024 - Wilnsdorf
Millimeter für Millimeter bewegt sich der Koloss in 35 Metern Höhe in Richtung Norden. Dann ist es soweit: Der so genannte Vorbauschnabel setzt auf dem Widerlager auf - der „Touchdown“ ist geschafft. Am Vormittag des 23. Aprils 2024 dockte dann auch der Überbau an. Damit steht das erste Teilbauwerk der Talbrücke Landeskroner Weiher nun in seiner Endlage.
„Nach der Sprengung im Oktober 2022 haben wir nun einen weiteren Meilenstein erreicht. Dies ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu einer zukunftsfähigen A45“, freut sich Elfriede Sauerwein-Braksiek, Niederlassungsdirektorin der Autobahn Westfalen. Der Überbau für das Teilbauwerk in Fahrtrichtung Dortmund wurde im Taktschiebeverfahren gebaut. Insgesamt gab es 17 Takte – jeder etwa 20 Meter lang - die im so genannten Takteller betoniert und dann Stück für Stück nach vorne über die Pfeiler geschoben wurden. Der erste Takt startete seine Reise gen Norden im August letzten Jahres.
Im nächsten Bauabschnitt folgt nun die endgültige Fertigstellung des Teilbauwerks. Dies beinhaltet unter anderem die Montage der Verbindungen zwischen Überbau und Pfeiler sowie der Übergangskonstruktionen vom Bauwerk zur Strecke, die Verfüllung des Taktkellers und der Pfeilerbaugruben, die Abdichtung sowie Herstellung der Kappen oder auch der Aufbau einer Stromversorgung im Hohlkasten. Außerdem werden Asphalt, Geländer sowie Schutzplanken eingebaut. Bevor dann der komplette Verkehr auf die neue Brücke gelegt werden kann, erfolgt abschließend die erste Brückenprüfung.
Parallel zu den Arbeiten an und auf der neuen Brücke wird die Sprengung des zweiten Teilbauwerks in Fahrtrichtung Frankfurt vorbereitet, die für das kommenden Jahr geplant ist.
Der Neubau einer Talbrücke, deren Pfeiler mitten in einem Weiher stehen, verlangt im Vorfeld besondere Überlegungen und Vorkehrungen – vor allem wenn es um die ökologischen Belange geht. Aber auch die Funktion des Gewässers als beliebtes Ausflugsziel muss bedacht werden.
Zur Umsetzung der Baumaßnahme „Ersatzneubau der Talbrücke Landeskroner Weiher“ musste die Autobahn Westfalen während der Bauzeit den Wasserspiegel des Weihers um etwa 3,5 Meter absenken, damit das zukünftige Baufeld trocken liegt.
„Das ist insbesondere für den Sprengabbruch als auch für die Herstellung der neuen Brückenpfeiler unvermeidbar“, so die Teamleiterin im Konstruktiven Ingenieurbau in der Außenstelle Netphen, Katharina Erbismann. Allerdings: Der Weiher darf nicht restlos trocken fallen. „Es gibt die Auflage der Naturschutzbehörde, dass aufgrund des Vorkommens der Wasserfledermaus unbedingt eine Restwasserfläche vorzuhalten ist“, so Erbismann weiter.
Bei der geplanten Absenkung des Weihers bleibt so von der ursprünglich etwa 13.500 Quadratmeter großen Wasserfläche eine Restwasserfläche von etwa 6000 Quadratmetern übrig.
Vereinbarung zwischen der Gemeinde und der Autobahn GmbH
„Aufgrund von Sedimentmessungen im Weiher gehen wir davon aus, dass die Wassertiefe der Restfläche etwa ein bis eineinhalb Meter betragen wird, wahrscheinlich noch weniger aufgrund der vorhanden Schlammdicke“, sagt Bernd Danzenbächer (Projektteam Planung in der Außenstelle Netphen).
Um den Wasserstand der Restwasserfläche gewährleisten zu können, wurde ein so genannter Mönch im Bereich des Dammes gebaut – ein Ablaufbauwerk, das dafür sorgt, dass niemals zu wenig Wasser im Weiher steht. „Da der Weiher nur über einen Grundablass und das alte Überlaufbauwerk verfügt, ist für die Sicherstellung des Neubaus dieses Ablaufbauwerk unbedingt notwendig“, so Danzenbächer. Bauherr ist die Gemeinde Wilnsdorf als Eigentümerin des Weihers. Die Kosten trägt der Bund.
Nach
den Bauvorbereitungen und dem Anlegen der Baustraßen erfolgte am 30. Oktober die Sprengung des ersten Teilbauwerks in Fahrtrichtung Dortmund. Der Verkehr wird komplett über das zweite Teilbauwerk in
Richtung Frankfurt geführt (pro Richtung zwei Fahrspuren). Nun wird das erste
Bauwerk neu errichtet, ehe anschließend das zweite Teilbauwerk gesprengt
wird.
Fakten im Überblick
Quelle und Fotos: Die Autobahn GmbH des Bundes
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