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Schlechte Konjunktur - Die Mitgliedsbüros der Bayerischen Ingenieurekammer-Bau schlagen Alarm

Kolumne von Dipl.-Ing. (FH) Alexander Lyssoudis, Vorstandsmitglied der Bayerischen Ingenieurekammer-Bau, veröffentlicht in der Bayerischen Staatszeitung vom 22.12.2023

22.12.2023 - München

Schlechte Konjunktur - Die Mitgliedsbüros der Bayerischen Ingenieurekammer-Bau schlagen Alarm

"Die anhaltend schlechte Konjunkturprognose in der Baubranche, die sich vor allem auf den starken Rückgang im Wohnungsbau zurückführen lässt, schlägt sich mittlerweile auch in den bayerischen Ingenieurbüros nieder. Das Ergebnis sind handfeste wirtschaftliche Krisen durch fehlende Liquidität bei den Ingenieurbüros", warnt unser Vorstandsmitglied Alexander Lyssoudis in der aktuellen Kammerkolumne in der Bayerischen Staatszeitung.

Kommentar / Kolumne

Schlechte Konjunktur - Die Mitgliedsbüros der Bayerischen Ingenieurekammer-Bau schlagen Alarm

Die anhaltend schlechte Konjunkturprognose in der Baubranche, die sich vor allem auf den starken Rückgang im Wohnungsbau zurückführen lässt, schlägt sich mittlerweile auch in den bayerischen Ingenieurbüros nieder. Doch neben den sonst „üblichen Verdächtigen“ für diesen Rückgang, wie dem Ukraine-Krieg und der gestiegenen Zinsen, kommt nun ein weiteres strukturelles Problem auf die Ingenieurbüros zu.

Es erforderte schon immer von den Ingenieurbüros ein gewisses Maß an Fingerspitzengefühl, ein ausgewogenes Gleichgewicht zwischen Arbeitsbelastung und den im Büro vorhandenen Personalkapazitäten zu finden. Maßgeblicher Störfaktor dabei war und ist die stetige terminliche Fremdbestimmung des Planungsdienstleisters, der sich dem Projektverlauf nicht nur eines, sondern in der Regel mehrerer Projekte anzupassen hat und dabei auch über wenige Einflussmöglichkeiten verfügt. 

Verzögerte sich ein Projekt um die ein oder andere Woche, so wurde dies in der Vergangenheit mit dem Planungslauf anderer Projekte kompensiert. Zudem konnte man sich, ob des hohen Anteils an Wohnungsbau, auch sicher darauf verlassen, dass diese Projekte zumindest ein verlässliches Ende hatten. Denn am Ende eines Wohnbauprojektes steht ein notariell festgelegter Übergabetermin, der in seltenen Fällen überschritten wurde, weil die aus einer Verzögerung entstehenden Kosten keiner bereit war zu übernehmen.

Nun sind diese zeitlichen Honorargrundfesten im Auftragsportfolio vieler Ingenieurbüros weggefallen. Das Resultat ist eine Auftragsstruktur, die überwiegend von frei finanzierten Bauvorhaben aus Gewerbe und Nichtwohngebäuden geprägt ist, die schon in der Vergangenheit einer gewissen Beliebigkeit des Projektverlaufs unterlagen. Wenn nun der Anteil an „variablen“ Projekten wächst, kann es schon einmal passieren, dass sich trotz gut gefüllter Auftragsbücher, die in einem bestimmten Zeitraum fertig zu stellenden Projektabschnitte verzögern, wie auch das dabei erzielbare Honorar.

 Das Ergebnis einer solchen Entwicklung sind handfeste wirtschaftliche 
 Krisen durch fehlende Liquidität bei den Ingenieurbüros. 

Nun bleibt es nicht nur dabei, dass eine große Anzahl von Projekten an Entscheidungsstau oder Finanzierungspausen leiden, sondern dass man als Projektbeteiligter oft trotz verordneter Zwangspause dennoch an regelmäßigen Projektbesprechungen teilnimmt, obwohl es keinen wirklichen Projektfortschritt gibt. Die Effektivität im Projekt sinkt, das erzielbare Honorar verschiebt sich zeitlich nach hinten und trotzdem bleiben die Mitarbeiter im Projekt gebunden. Wie gesagt, ist das im Einzelfall in der Vergangenheit schon vorgekommen, aber der Anteil an diesen honorarunwirksamen Projektstillständen war bei Weitem nicht so hoch, wie er heute weit verbreitet festzustellen ist.

Doch an was liegt es denn im Kern, dass sich eine solche Entwicklung ergeben hat? Man muss wissen, welche Gründe der Bauherr dazu ins Feld führt: Ein sehr häufig genannter Grund ist die fehlende Planungssicherheit. Eine unwegsame Förderkulisse, verschobene Gesetzesverabschiedungen und die allgemeine Unsicherheit über die künftigen wirtschaftlichen Grundbedingungen lassen bei Investoren eine zurückhaltende Aktivität aufkommen. Sofern sich der Planungsdienstleister dann nicht flexibler aufstellen kann oder will, wird es für einige Unternehmen in den kommenden Monaten schwierig werden, ausreichend abrechenbare Honorare zu erarbeiten und damit den Fortbestand ihres Unternehmens zu sichern.

Neben den Insolvenzen, als maximal schlechteste Auswirkung der beschriebenen Entwicklung, kann es in den Planungsunternehmen zu betriebsbedingten Kündigungen kommen. Die ausgestellten Fachkräfte werden unter Umständen in branchenfremde Berufe umsteigen und so könnten der Baubranche ähnliche Zustände bevorstehen, wie wir es in den vergangenen Jahren in der Gastronomie feststellen mussten. Zudem wird ein wie auch immer gearteter krisenbedingter Stellenabbau im Bauwesen eine Grundlage für den nächsten Preisschub für zukünftiges Bauen liefern.

Als Folge des starken Wettbewerbsdruckes, insbesondere in wirtschaftlich unsicheren Zeiten, versuchen Unternehmen sich zudem durch niedrige Preise einen Wettbewerbsvorteil zu verschaffen, der zwar kurzfristig positive Effekte auf die Auftragslage haben kann, aber langfristig zu erheblichen Problemen führt. 

 Dies wird am Ende zu einem Preiskampf führen, 
 der sich heute schon abzeichnet. 

Preiswettbewerb ist zwar an sich nicht grundsätzlich schlecht, die Abwägung des eingegangenen unternehmerischen Risikos kann aber nur jedes Unternehmen selbst vornehmen.

Gerade in solchen Zeiten, wo der privatwirtschaftlich finanzierte Markt quasi den „Kopf in den Sand steckt“, ist es vor allem an den öffentlichen Auftraggebern, die Konjunktur mit eigenen Vorhaben zu stützen und bei laufenden Projekten am zeitlichen Ablauf festzuhalten. Am Ende bringt die kommende Zeit sicherlich auch Gutes hervor. Wurde doch schon in Vergangenheit bei schwankender Baukonjunktur viel Neues ausprobiert. Dies könnte für viele Ingenieurbüros die Triebfeder werden, die notwendige ökologische und digitale Transformation im eigenen Unternehmen voranzutreiben. Doch das erfordert auch den Willen und die Teilhabe der Politik, die wir als Ingenieure einfordern.


Kolumne von Dipl.-Ing. (FH) Alexander Lyssoudis, Vorstandsmitglied der Bayerischen Ingenieurekammer-Bau, veröffentlicht in der Bayerischen Staatszeitung vom 22.12.2023


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