13.11.2023 - Tübingen
Das Tübinger Start‑up Triqbriq hat ein neuartiges Holzbau-System entwickelt, für das hauptsächlich Schwach- und Schadholz verwendet werden kann. Überdimensionale Holzblöcke, die an Legosteine erinnern, nutzt das Unternehmen um, frei nach dem Prinzip Lego, Gebäude in unterschiedlichen Größen und Formen zu erbauen. Fachleute sehen darin großes Potenzial für klimaneutrales Bauen.
Geht es nach seinen Erfindern, wird der "Triqbriq" das Bauwesen revolutionieren, das bisher vor allem auf Zement und Stahl basiert und dadurch einer der größten CO2-Emittenten ist. Ein Weg, um sich quasi aus der Klimakrise herauszubauen.
Besichtigen kann man dies in einer Industriehalle in Tübingen. Dort hat das Start‑up-Unternehmen Triqbriq in einer früheren Tischlerei seine Produktion aufgebaut. Industrieroboter, wie man sie aus der Montage in Autowerken kennt, fügen hier die neuartigen Bauelemente zusammen. In nur 18 Sekunden haben die Roboter ein Bauelement in der definierten Größe erstellt.
Die neuartigen Bauelemente können wie herkömmliche Bausteine je nach
Wunsch flexibel zu Außenmauern oder Zwischenwänden zusammengefügt
werden. Verbunden werden sie durch Zapfen und ausgesparte Öffnungen; auf der Baustelle werden sie mit
weiteren, besonders starken Buchenholz-Dübeln fest miteinander
verbunden. Mörtel und Kleber werden auch benötigt.
Um die "Triqbriqs" herzustellen, braucht man kein hochwertiges, teures Holz, wie es sonst beim Holzbau Voraussetzung ist. Es reicht sogenanntes Schwach- und Schadholz, das bisher zumeist verbrannt oder bestenfalls noch zu Transportkisten oder in geschredderter Form zu Spanplatten verarbeitet wird. Das Triqbriq-Konzept vergrößert die Rohstoffbasis und senkt zugleich den Nutzungsdruck auf die vorhandenen Wälder.
Jeder Kubikmeter verbautes Holz bindet 900 Kilogramm Kohlendioxid, die die Bäume vorher beim Wachsen aus der Atmosphäre entnommen haben. Wird das Gas damit dauerhaft in den Gebäuden gespeichert, kann das den inzwischen durch den Menschen gefährlich erhöhten Treibhauseffekt wieder vermindern.
Im Frankfurter Stadtteil Bergen-Enkheim wurde ein zweigeschossiges Einfamilienhaus mit dem neuen System errichtet. Das Berliner landeseigene Wohnungsunternehmen Berlinovo hat gerade eine Musterwohnung mit Triqbriqs gebaut, Deutschlands größter Wohnungsbaukonzern Vonovia plant ebenfalls ein Projekt, und ein Lebensmittel-Discounter will einen Testlauf mit einem Supermarkt in der neuen Holzbauweise starten. Aktuell entsteht mit den Holzbausteinen des Start-ups eine neue Ferienhausanlage am Lago Maggiore in Italien.
Ob die Triqbriqs wirtschaftlich konkurrenzfähig sind und ob sie sich auch für den Geschossbau mit vier und mehr Stockwerken eignen, wird die Zeit zeigen.
Quelle: www.klimareporter.de, Bild: Triqbriq
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