22.05.2023 - Kitakyushu / Berlin
Bauen mit gebrauchten Einwegwindeln - dieser Vorschlag eines japanisches Forschungsteams ist mehr als ungewöhnlich. Möglich aber wäre dieser Weg des ressourcenschonenden Materialeinsatzes, wie das Team um Siswanti Zuraida von der Universität Kitakyushu in Japan mitteilt. Motiviert zu diesem ungewöhnlichen Forschungsprojekt hat die Wissenschaftler einerseits die Tatsache, dass die Baustoffe einen hohen Anteil der Kosten beim Bau eines Hauses ausmachen und andererseits Wegwerfelwindeln eine große Menge Müll produzieren.
Die japanischen Forscher stellten Betonmischungen mit verschiedenen Anteilen an Windeln anstelle
von Sand her. Gewaschen, desinfiziert und geschreddert könnten die gebrauchten Windeln bis zu 27 Prozent des Sands im Beton und bis zu 40 Prozent des Sands im Mörtel in tragenden Teilen eines einstöckigen Hauses ersetzen, schreibt eine Forschungsgruppe im Fachmagazin «Scientific Reports». Die Untersuchung bezog sich auf die Bauvorschriften in Indonesien, wo durch das Bevölkerungswachstum aktuell ein hoher Bedarf an Wohnraum besteht.
Die Mischungen ließen die Wissenschaftler 28 Tage lang aushärten und
prüften dann ihre Druckfestigkeit. Sie ermittelten dann, welche Teile des Hauses welchen
Anteil an Windeln aufnehmen könnten, ohne bei der benötigten Festigkeit Einbußen zu haben. Das Ergebnis: ein nach indonesischen Vorschriften gebautes einstöckiges Haus mit einer Grundfläche von 36 Quadratmetern würde 22,8 Kubikmeter Baumaterial benötigen - für 1,7 Kubikmeter davon könnten gebrauchten, recycelten Windeln zum Einsatz kommen.
Die Idee wird jedoch auf absehbare Zeit nicht Realität werden, da es in Indonesien derzeit keine Firmen gibt, die Einmalwindeln als Recyclingmaterial aufbereiten. Zudem lässt die aktuelle Bauordnung den die Beimischung von Windeln in Beton nicht zu. Innovativ ist der Ansatz aber allemal.
Foto: Mahesh Patel / pixabay.de
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