25.10.2021 - Wiesbaden, Berlin
Der reale (preisbereinigte) Auftragseingang im Bauhauptgewerbe war nach Angaben des Statistischen Bundesamtes (Destatis) im August 2021 kalender- und saisonbereinigt 7,3 % höher als im Juli 2021. Im Vergleich zum August 2020 war der reale, kalenderbereinigte Auftragseingang im August 2021 um 5,7 % höher. In den ersten acht Monaten 2021 stiegen die realen Auftragseingänge gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 1,5 %.
Der Auftragseingang im Bauhauptgewerbe betrug im August 2021 rund 7,8
Milliarden Euro. Hauptsächlich wegen der sehr stark gestiegenen Baupreise
waren das nominal (nicht preisbereinigt) 18,9 % mehr als im August 2020.
Damit erreichte der Auftragseingang den höchsten jemals gemessenen Wert in
einem August in Deutschland.
Bereits im Juli 2021 hatte der Auftragseingang im Vergleich zu den Vorjahresmonaten einen Rekordwert erreicht. In den ersten acht Monaten 2021 stiegen die Auftragseingänge im Vergleich zum Vorjahreszeitraum nominal um 6,5 %.
Veränderung gegenüber dem jeweiligen Berichtszeitraum
Gegenstand der Nachweisung | August 2021 gegenüber August 2020 in % | August 2021 gegenüber Juli 2021 in % |
---|---|---|
Index des Auftragseingangs | ||
saison-, arbeitstäglich- und preisbereinigt | x | 7,3 |
arbeitstäglich- und preisbereinigt | 5,7 | x |
nominal | 18,9 | x |
Ergebnisse für Betriebe von rechtlichen Einheiten mit 20 und mehr tätigen Personen.
x = Aussage nicht sinnvoll
Methodische Hinweise:
In allen Meldungen zu Konjunkturindikatoren sind die unterschiedlichen Vergleichszeiträume zu beachten. Im Fokus der Konjunkturbeobachtung steht der Vergleich zum Vormonat/Vorquartal. Hieraus lässt sich die kurzfristige konjunkturelle Entwicklung ablesen. Der kalenderbereinigte Vorjahresvergleich dient einem längerfristigen Niveauvergleich und ist von saisonalen Schwankungen und Kalendereffekten unabhängig. In der aktuellen Corona-Krise kann es durch die zeitweise starken Rückgänge und Anstiege zu sehr unterschiedlichen Ergebnissen im Vormonats-/Vorquartalsvergleich und Vorjahresvergleich kommen.
Der Monatsbericht im Bauhauptgewerbe erfasst Betriebe von rechtlichen Einheiten mit 20 und mehr tätigen Personen, die überwiegend einer der folgenden wirtschaftlichen Tätigkeiten nachgehen: Errichtung von Hochbauten im Rohbau, Ausführen von Tief- oder Spezialbauarbeiten. Weitere methodische Hinweise befinden sich in den Erläuterungen zur Statistik und der Erläuterung zur Saisonbereinigung sowie in den Qualitätsberichten zum Baugewerbe.
Quelle und Grafik: Statistisches Bundesamt
„Im August haben wir in allen Bausparten eine hohe Nachfrage nach Bauleistungen gesehen. Die Order haben im Vorjahresvergleich um fast 20 % zugelegt. Allerdings sind die Basiswerte im Vorjahr beim Wirtschaftsbau und öffentlichen Bau unter anderem aufgrund der Corona-Krise sehr niedrig ausgefallen.“ So kommentierte Felix Pakleppa, Hauptgeschäftsführer des Zentralverbands Deutsches Baugewerbe, die heute vorgelegten Daten des Statistischen Bundesamts zur Konjunkturentwicklung im Bauhauptgewerbe.
„So hat die Nachfrage im Wirtschaftshochbau um 44 % und im Straßenbau um 22 % zugelegt. Insgesamt festigt sich damit in den letzten Monaten die Nachfrage aus der Wirtschaft wieder. Kumuliert liegen die Order hier mittlerweile um gut 10 % über Vorjahresniveau. Volatiler ist die Entwicklung allerdings im öffentlichen Bau. Trotz des Zuwachses im August wird das Niveau zum Vorjahr insgesamt noch um etwa 3% verfehlt. Die Raten reichen hier weder im Hochbau (ca. -4 %) noch im Straßen- und Tiefbau (ca. -3 %) an das Vorjahr. Hier sehen wir die verengten Handlungsspielräume der Kommunen infolge der Corona-Krise“, erläutert Pakleppa weiter.
In den Koalitionsverhandlungen kommt es nun darauf an, gezielte Akzente zur Stützung der Nachfrage zu setzen, forderte der Hauptgeschäftsführer des größten Bauverbands. „Seit Auslaufen der Förderung durch das Baukindergeld im ersten Quartal sehen wir, dass die Beantragung von Genehmigung für Bauvorhaben nachlässt, insbesondere bei Einfamilien- und Mehrfamilienhäusern.“ Zwar ist die Nachfrage im Wohnungsbau noch auf hohem Niveau, im August bei ca. + 8 Prozent, woraus sich eine stabile Umsatzentwicklung auch in den folgenden Monaten ableiten lässt. Pakleppa mahnt jedoch, zu den Ankündigungen aus den Wahlprogrammen nun ernst zu machen: „Wer im Jahr 400.000 Wohnungen bauen möchte, muss im Koalitionsvertrag dafür die Grundlagen legen.“
Auch die weiteren baupolitischen Aufgaben dürfen die Ampel-Koalitionäre nicht aus dem Blick verlieren, fordert Pakleppa. „Die Bauwirtschaft in Deutschland steht bereit, anzupacken – ob bei der Erneuerung der Infrastruktur oder bei der energetischen Sanierung des Gebäudebestands. Wenn hier keine klaren Prioritäten gesetzt werden, werden wir unter anderem die Klimaschutzziele nicht erreichen.“
Nach den Daten des Statistischen Bundesamtes erreichten die Umsätze in den Betrieben mit 20 und mehr Beschäftigten im August 8,5 Mrd. Euro, das entspricht einem Plus von 5,5 %. In allen Bausparten sind Zuwächse zu verzeichnen, im Wohnungsbau bei ca. +9 %, im Wirtschaftsbau und im öffentlichen Bau bei ca. +4 %. Sowohl bei den Ordern, als auch beim Umsatz ist die Entwicklung aber auch preisgetrieben. Das hat seine Ursache im deutlich höheren Preisniveau beim Einkauf von Baumaterialien.
„Die Erzeugerpreise z.B. für Bauholz liegen immer noch mehr als doppelt so hoch wie im Vorjahr. Bei Kunststoffprodukten, wie Rohren und Dämmstoffen, liegen die Preise um 30 % bis 40 % über Vorjahresniveau, bei Stahl sind es gut 80%. Diese Entwicklung wird jetzt zu einem gewissen Grad in neue Verträge eingepreist. So liegen die Baupreise insgesamt um ca. 5% über dem Vorjahresniveau“, erläutert Pakleppa abschließend.
Quelle: Zentralverband
Deutsches Baugewerbe
„Die Bauunternehmen werden nach wie vor in ihrer Produktion durch den anhaltenden Materialmangel gebremst. Die Aufträge können nur stockend abgearbeitet werden: Für den August 2021 meldeten die Betriebe* einen realen Umsatzrückgang im Bauhauptgewerbe von 2,9 % - und das, obwohl ihnen ein Arbeitstag mehr zur Verfügung stand als im August des Vorjahres.“ Mit diesen Worten kommentierte der Hauptgeschäftsführer der Bauindustrie, Tim-Oliver Müller, die in der neuesten Ausgabe des Aktuellen Zahlenbildes veröffentlichten Konjunkturindikatoren für die Bauwirtschaft.
„Die Unternehmen haben die Sommerferien genutzt, um ihre Belegschaft in die Betriebsferien zu schicken. Schließlich konnten viele aufgrund fehlender Materialien sowieso nur eingeschränkt arbeiten“, so Müller weiter. So hätten im Rahmen des ifo Konjunkturtests im August 38 % der befragten Bauunternehmen angegeben, in ihrer Bautätigkeit durch Materialknappheit behindert zu sein.
„Für den September sind wir ähnlich skeptisch. Im vergangenen Monat war immerhin noch jeder dritte Betrieb betroffen“, erläuterte Müller die Situation. „Hinzu kommen die starken Preissteigerungen bei Vorprodukten, die die Unternehmen nur zum Teil weitergeben können.“ Nominal hätte der baugewerbliche Umsatz im Bauhauptgewebe im August demnach um 6,8 % über dem Vorjahresmonat gelegen. Für den gesamten Zeitraum ergäbe sich aber immer noch ein nominaler Rückgang von 0,7 %, preisbereinigt ist dies allerdings ein deutlicheres Minus von 5,5 %.
Müller: „Über eine mangelnde Nachfrage nach Bauleistung kann sich unsere Branche aktuell aber nicht beklagen, der Auftragseingang* lag im Bauhauptgewerbe im August preisbereinigt um 8,2 % über dem Vorjahresniveau (preis- und kalenderbereinigt: + 5,7 %). Für die ersten acht Monate ergibt sich damit ein reales Plus von 1,6 %.“ Auch sei der Auftragseingang* laut Berechnungen des Statistischen Bundesamtes im Vormonatsvergleich** um 7,3 % gestiegen.
Die Fertigstellung einzelner Projekte könne sich aber wegen des anhaltenden Materialmangels verzögern. „Auch können sich über den Orderanstieg nicht alle Bauunternehmen freuen, wir beobachten eine sehr unterschiedliche regionale und spartenbezogene Baukonjunktur.“ Während der Auftragseingang in Ostdeutschland im gesamten Zeitraum von Januar bis August im Vorjahresvergleich preisbereinigt im Minus läge, wurde für Westdeutschland ein Plus ausgewiesen. Auch stehe bei den Bausparten ein deutliches Plus im Wohnungsbau einem deutlichen Minus im Öffentlichen Bau gegenüber.
Quelle: Hauptverband der Deutschen Bauindustrie e.V., alle Angaben und Berechnungen beruhen auf Daten des Statistischen Bundesamtes sowie des ifo Instituts. *) Baubetriebe mit 20 und mehr Beschäftigten **) preis-, saison- und kalenderbereinigt
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