05.02.2021 - München
Heftige Schneefälle und Stürme sind für weite Teile Deutschlands in den kommenden Tagen angekündigt. Die Bayerische Ingenieurekammer-Bau informiert, welche Maßnahmen sinnvoll sind, um Schäden an Gebäuden durch Starkregen, Sturm, Frost oder Schnee vorzubeugen und was zu tun ist, wenn das Unwetter dem Haus bereits zugesetzt hat.
Ist erkennbar, dass Dachziegel gebrochen sind, dann kann ein starker Sturm Teile des Daches abdecken. Wer heruntergefallene Ziegel oder Lücken im Ziegeldach erkennt, der sollte umgehend neue Ziegel anbringen und zusätzlich Dachklammern einbauen lassen. Das erhöht die Widerstandsfähigkeit gegen Wind. Auch neue Fenster, gerade solche, die Energie einsparen, halten im Regelfall auch höherem Winddruck stand und sind damit eine gleich doppelt sinnvolle Investition.
Eventuell erforderliche Reparaturen müssen rechtzeitig und fachgerecht durchgeführt werden. Für sofortige Notmaßnahmen im Schadensfall empfiehlt es sich, einen Vorrat an Folien, Befestigungsmaterial und Ersatzziegel bereit zu haben. Das Dach und auch Fassadenteile sollten jährlich einer gründlichen Prüfung durch Fachleute unterzogen werden.
„Bringen Sie bei einem aufziehenden Sturm zuerst sich selbst und Ihr Eigentum in Sicherheit. Schließen Sie dann alle Fenster und Türen, auch im Keller, damit kein Durchzug entsteht. Stellen Sie die Rollläden entweder ganz runter oder ganz hoch, da sonst der Wind zwischen die nur halb geschlossenen Läden und das Fenster dringt und den Rollladen aus der Führung drückt“, rät Prof. Dr. Norbert Gebbeken, Statiker und Präsident der Bayerischen Ingenieurekammer-Bau.
Nach einem Sturm sollten umgehend das Gebäude und das Grundstück inspiziert werden, um Schäden rechtzeitig zu entdecken und Angriffspunkte vor einem neuen Sturm zu beseitigen. Versicherungsnehmer haben eine Schadensminderungspflicht. Eigentümer müssen also beispielsweise undichte Dachstellen oder zerbrochene Fenster sofort abdichten und nass gewordene Gegenstände trocknen, damit der Schaden nicht größer wird. Mit riskanten Arbeiten, bei denen man sich selbst in Gefahr bringen könnte, wie z.B. an einem Steildach, sollten unbedingt Fachleute beauftragt werden.
„Hochwasser verursacht mehrere Probleme: einerseits kann die Feuchtigkeit zu Schimmel an Gebäuden führen, wenn nicht richtig getrocknet wird. Andererseits kann gerade dort, wo das Hochwasser länger andauert, die Standsicherheit des Hauses gefährdet sein“, erklärt Prof. Dr. Norbert Gebbeken, Präsident der Bayerischen Ingenieurekammer-Bau.
„Sobald die Pegelstände zurückgegangen sind, muss untersucht werden, ob die betroffenen Gebäude in ihrer Standsicherheit beeinträchtigt sind. Hat man viel Schlamm im Keller, ist dies ein Alarmzeichen. Falls der Schlamm nicht mit dem Wasser hereingespült wurde, deutet das darauf hin, dass das Erdreich darunter unterspült wurde und das Fundament beschädigt sein kann. Hier sollten umgehend Fachleute für Standsicherheit die Lage bewerten – nur durch eine Inspektion vor Ort lässt sich klären, ob ein Haus in der Standsicherheit gefährdet ist oder nicht“, appelliert Prof. Gebbeken und ergänzt:
„Bei der Begutachtung der Gebäude sollte man auch besonders auf Risse in den Wänden achten. Doch nicht jeder Riss bedeutet, dass die Standsicherheit des Gebäudes gefährdet ist. Wie groß der Schaden ist, das können im Bauwesen tätige Ingenieure mit Spezialgebiet Statik einschätzen. Geeignete Fachleute in ihrer Region finden Betroffene über die Ingenieurekammern ihres Bundeslandes.“
„Gerade Holz kann durch Feuchtigkeit stark beschädigt werden. Wichtig ist deswegen, dass u.a. das Dachtragwerk komplett getrocknet wird und auch verkleidete Holzdecken nicht vergessen werden. Wer Feuchteschäden beim Holz nicht vollständig behebt, der riskiert langfristig Schäden an der Tragkonstruktion“, warnt der Präsident der Bayerischen Ingenieurekammer-Bau und empfiehlt Betroffenen, sich entsprechend beraten zu lassen.
„Sobald der erste Schnee gefallen ist, muss regelmäßig geprüft werden, wie viel Schnee auf dem Dach liegt. Abhängig von der Schneelastzone und der Höhe über NN ist die maximale Schneelast unterschiedlich. Typisierte Flachdächer können problematischer als Steildächer sein. Sie sind statisch oft ausgereizt und haben keine Tragreserven. Kann Schmelzwasser nicht schnell abfließen, dann ist besondere Vorsicht angeraten. Bei Flachdächern kann Regen- oder Tauwasser schwer abfließen und staut sich, wenn Abflüsse nicht gewartet werden. Gerade Dächer sollten regelmäßig überprüft werden.
Als Faustregel gilt: Zehn Zentimeter sehr nasser Schnee bedeuten fast 100 Kilogramm Belastung pro Quadratmeter. Je höher der Wassergehalt, desto schwerer der Schnee. Also Vorsicht, wenn der Schnee mit sich Regenwasser aufsaugt. Die maximale Schneelast ist in der Statik jedes Hauses aufgeführt. In schneereichen Regionen werden Dächer von vornherein auf größere Lasten ausgelegt. Definierte Schneelastzonen liefern die notwendigen Anhaltspunkte.
Ist die Last auf dem Dach zu hoch, oder das Dachtragwerk nicht mehr tragfähig genug, kann das Dach Risse bekommen oder gar einstürzen. Das kann auch zeitversetzt beim nächsten Sturm passieren. Die Bayerische Ingenieurekammer-Bau empfiehlt, Gebäude alle fünf Jahre von einem Bauingenieur prüfen zu lassen. So können Schwachstellen frühzeitig erkannt werden.
„Nur Fachleute sind in der Lage, ein Dach im Notfall frei von Gefahren zu räumen. Hausbesitzer sollten keinesfalls selbst versuchen, das Dach zu räumen, denn das kann lebensgefährlich sein“, warnt der Präsident der Bayerischen Ingenieurekammer-Bau.
Laub muss aus der Regenrinne entfernt werden, damit das Wasser gut abfließen kann. Ist die Regenrinne verstopft, dann staut sich das Wasser im Inneren. Bei Minusgraden kann das dazu führen, dass das Wasser im Rohr friert und das Rohr platzt.
Alle Wasserleitungen im Außenbereich müssen frei von Wasser sein, beispielsweise im Garten. Der Zulauf muss abgesperrt sein, das Rohr oder die Leitung entleert und das Ventil geöffnet. Dadurch werden die Dichtungen weniger strapaziert. Ist das Rohr bereits eingefroren, holen Sie unbedingt einen Experten zu Hilfe. Versuchen Sie niemals, das Rohr selbst zu erwärmen – das Rohr kann dadurch bersten und schlimmstenfalls kann ein Brand entstehen. Auch Wasserrohre in unbeheizten Neben- oder Kellerräumen können gefährdet sein.
Dichtungen von Tür- und Fensterrahmen sollten gereinigt und gepflegt sein. Dadurch wird vermieden, dass die Dichtungen porös werden und die Wärme aus den Räumen nach draußen entweicht.
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