29.07.2020 - Berlin
Die Auftragseingänge im Bauhauptgewerbe sind im Mai 2020 um 10,6 % gesunken. Mit einem nominalen Rückgang von 0,5 % blieb zumindest der Umsatz noch relativ stabil. „Die Corona-Krise und ihre negativen Auswirkungen auf die wirtschaftlichen Aktivitäten in Deutschland zeigten sich im Mai auch im Bauhauptgewerbe“, warnt der Hauptgeschäftsführer des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie, Dieter Babiel, angesichts der aktuellen Konjunkturindikatoren für das Bauhauptgewerbe.
Auch Felix Pakleppa, Hauptgeschäftsführer des Zentralverbands Deutsches Baugewerbe, sagt: „Die Entwicklung der Auftragseingänge im Mai bestätigt die Einschätzung unserer Unternehmen. Der Rückgang der Order insgesamt um 10,6 % fällt sehr deutlich aus und ist im Wirtschaftsbau mit minus 22 % erwartungsgemäß besonders ausgeprägt. Bereits in den beiden Vormonaten waren die neuen Aufträge rückläufig. Dieses wird die Bautätigkeit in den kommenden Monaten bremsen. Derzeit arbeiten die Unternehmen immer noch die hohen Auftragsbestände vom Jahresbeginn ab.“
Die Unternehmen mit 20 und mehr Beschäftigten haben im Bauhauptgewerbe im Mai 2020 einen Umsatz von gut 8 Mrd. Euro erwirtschaftet, was in etwa dem Vorjahresniveau entspricht (- 0,5%). Der Umsatz betrug in den ersten fünf Monaten des Jahres kumulativ ca. 40 Mrd. Euro (+ 7,1 %).
Der nominale Auftragseingang ging mit 10,6 % gegenüber dem entsprechenden Vorjahresmonat zweistellig zurück. Davon waren die Bausparten in unterschiedlichem Ausmaß betroffen.
Erwartungsgemäß am deutlichsten war der Rückgang im Wirtschaftsbau mit 22,4 %, wovon vor allem der Wirtschaftshochbau mit einem Auftragseinbruch um ein Drittel besonders betroffen war.
Auch im Wohnungsbau zeigte sich ein deutlicher Rückgang der Ordertätigkeit um 4,6 %. Nur gering ausgeprägt war hingegen der Rückgang im öffentlichen Bau mit 0,5 %, im Straßenbau allerdings ging die negative Entwicklung mit einem abermaligen Auftragsrückgang um 5,6 % ungebremst weiter.
„Zwar verfügte die Branche Ende März noch über hohe Auftragsbestände, allerdings mehren sich mittlerweile die Meldungen über Auftragsstornierungen, vor allem aus der gewerblichen Wirtschaft. Wie lange daher die Auftragsbestände noch die Produktion stabilisieren können, ist somit fraglich“, so Dieter Babiel vom Hauptverband der Deutschen Bauindustrie.
Pakleppa vom Baugewerbe sieht weitreichende Konsequenzen: „Insbesondere der Rückgang der Order im Wirtschaftshochbau im Mai um 35 % im Vergleich zum Vorjahresmonat zeigt die Investitionszurückhaltung der Unternehmen aus der Industrie als auch aus dem Dienstleistungsbereich infolge der Corona-Pandemie sehr deutlich. Sowohl die exportorientierte deutsche Industrie als auch Handel und Gastronomie haben mit erheblichen Umsatzeinbußen zu kämpfen. Dieses drückt auf die Investitionsbereitschaft. Auch im Wohnungsbau verzeichnen wir im Mai mit minus 4,6 %, nach fast minus 13 % im April, deutlich weniger Auftragseingänge als im Vorjahr. Hier zeigen sich die negativen Folgen steigender Arbeitslosen- und Kurzarbeiterzahlen. Aufträge der öffentlichen Hand können den Einbruch nicht kompensieren. Sie erreichen selbst gerade das Vorjahresniveau, obwohl die Aufträge aus dem Straßenbau mit minus 5,5 % wieder erheblich unter dem Niveau des Vorjahres verbleiben. Im gesamten bisherigen Jahresverlauf fehlen hier im Vergleich zum Vorjahr gut 8 %."
Der Umsatz hingegen entwickelte sich im Mai – wegen des hohen Auftragspolsters – noch relativ stabil. Mit einem nominalen Rückgang von 0,5 % (real -3,0 %) übte das Bauhauptgewerbe noch eine stabilisierende Wirkung aus.
In
der aktuellen Situation sei die öffentliche Hand besonders gefordert. Die
Unternehmen haben im Vertrauen auf den vom Bund initiierten
Investitionshochlauf ihre Kapazitäten aufgebaut.
"Die entsprechenden Aufträge müssen endlich auf den Markt kommen. Auch beim Aufbau der Autobahn GmbH darf Corona nicht Ausrede für fehlende Aufträge sein. Aber vor allem der kommunale Straßenbau braucht dringend Unterstützung. Die Anpassungen im Grundgesetz müssen nach der Sommerpause zügig beschlossen werden, damit das aufgelegte Konjunkturprogramm für die Kommunen auch wirksam werden kann“, appelliert Babiel an die öffentliche Hand.
Quellen: Hauptverband der Deutschen Bauindustrie, Zentralverbands Deutsches Baugewerbe; © Grafik: Hauptverband der Deutschen Bauindustrie; Zentralverband Deutsches Baugewerbe; Hauptverband der Deutschen Bauindustrie
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