23.09.2019 - Bremerhaven
Die Bundesvereinigung der Straßenbau- und Verkehrsingenieure e.V. hat am 20. September in Bremerhaven herausragende Ingenieurleistungen mit dem Deutschen Ingenieurpreis Straße und Verkehr 2019 ausgezeichnet. Der begehrte Ingenieurpreis wurde vom neuen BSVI-Präsidenten Matthias Paraknewitz gemeinsam mit dem Parlamentarischen Staatssekretär Enak Ferlemann, MdB in drei verschiedenen Kategorien verliehen. In der Kategorie „Baukultur“ gewann die Stadt Kempten mit der Sanierung der historischen König-Ludwig-Brücke.
Verkehrsbauten sind prägende Bestandteile des öffentlichen Raumes und immer auch Zeugnisse ihrer jeweiligen Zeit. In der Kategorie „Baukultur“ wurde das Projekt „Sanierung der historischen König-Ludwig-Brücke“ der Stadt Kempten ausgezeichnet (siehe Foto oben).
Das Baudenkmal – wegen seiner beeindruckenden Historie bereits als „Wahrzeichen der Ingenieurbaukunst“ gewürdigt – wurde in einem aufwendigen Prozess zunächst untersucht und dann fachgerecht saniert.
Entstanden ist ein in das Umfeld eingepasstes Kleinod, dessen historisch wertvolle Bausubstanz dank der Erhaltungsmaßnahme nicht nur langfristig gesichert ist: Die Eisenbahnbrücke von einst erfüllt auch zukünftig ihren Zweck, indem sie einer neuen verkehrlichen Nutzung zugeführt wurde. Fußgänger und Radfahrer können so auf kurzem Weg die Iller überqueren. Der planerische und baukulturelle Umgang mit der König-Ludwig-Brücke überzeugte die Jury.
Nominierungen
Außerdem nominiert waren für ihre besonderen baukulturellen Qualitäten das Projekt „Frankfurter Straße in Darmstadt: Der Emanuel-Merck-Platz entsteht“, eingereicht von der R+T Verkehrsplanung GmbH, sowie der Wettbewerbsbeitrag der iproplan® Planungsgesellschaft mbH: „Ausbau des Verkehrsknotens Am Steintor in Halle“.
Der Ingenieurpreis in der Kategorie „Innovation| Digitalisierung“ ging an das Erhaltungsprognosetool für Ingenieurbauwerke „EPING“, eingereicht vom Ingenieurbüro Probst, Niederlassung Erfurt.
Die Jury zeigte sich beeindruckt von der kybernetischen Vernetzung und Gewichtung umfangreicher Bauwerksdaten mit betriebswirtschaftlichen Belangen. Als Werkzeug aus der Praxis für die Praxis macht „EPING“ es den Entscheidungsträgern leicht, Prioritäten in der Infrastrukturpolitik zu setzen. Die Jury hofft, dass das volkswirtschaftlich bedeutende Tool – das von einer Arbeitsgruppe aus Vertretern der Straßenbauverwaltungen Thüringen, Bayern, Brandenburg und Rheinland-Pfalz mit Unterstützung durch das Ingenieurbüro Probst erarbeitet wurde – bald auch in allen anderen Verwaltungen zur Anwendung kommt, um den Gedanken der Lebenszykluskosten weiter voran zu treiben.
Nominierungen
Die Kategorie „Innovation | Digitalisierung“ war in diesem Jahr besonders stark besetzt. Die Erweiterung der Kategoriebezeichnung um den Begriff der »Digitalisierung« aktivierte offensichtlich zahlreiche Teilnehmer: Mehr als jede zweite Arbeit wurde in dieser Kategorie eingereicht. Dass die Digitalisierung längst im Straßen- und Verkehrswesen angekommen ist, zeigte sich auch bei den Nominierungen: Sowohl die Erhaltungsbedarfsprognose für Ingenieurbauwerke (EPING), eingereicht vom Ingenieurbüro Probst, Niederlassung Erfurt, als auch das Verkehrssicherheitsscreening Baden-Württemberg (VSS) des Ministeriums für Verkehr Baden-Württemberg, oder auch die Web-Applikation Sicherheitsaudit (SAS) der bayerischen Zentralstelle für Verkehrssicherheit setzen auf moderne Datenverarbeitung.
Als Preisträger in der Kategorie „Verkehr im Dialog“ wurde die Hochschule Karlsruhe mit ihrem Wettbewerbsbeitrag „Reallabor GO Karlsruhe“ für ihre ebenso originelle wie zukunftsweisende Arbeit auf dem Gebiet des ansonsten eher marginalisierten Fußgängerverkehrs geehrt.
Die überraschende Bandbreite der im Reallabor eingesetzten Instrumente – von Apps über face-to-face-Kommunikation bis hin zu provisorischen Straßenmarkierungen, um neue Wege „auszuprobieren“, konnte dabei besonders überzeugen. Die Jury sieht der weiteren wissenschaftlichen Auswertung und Bilanz mit großem Interesse entgegen.
Nominierungen
Die Kommunikation über Bauprojekte im Allgemeinen sowie über Verkehrsprojekte im Besonderen bedarf in einer dafür sensibilisierten Öffentlichkeit einer ernsthaften und transparenten Diskussion. Als kreative Beispiele für zeitgemäße Beteiligungskultur wurden in der Kategorie »Verkehr im Dialog« die Projektkommunikation der Autobahndirektion Südbayern beim 6-streifigen Ausbau der A3 AK Regensburg bis AS Rosenhof, das Reallabor GO der Hochschulde Karlsruhe sowie der Beteiligungsprozess zum Projekt Rheinspange 553, eingereicht vom Landesbetrieb Straßen.NRW nominiert.
Insgesamt wurden 50 Bewerbungen eingereicht, woraus je Kategorie drei Projekte nominiert wurden. Die Jury, die aus den neun nominierten Beiträgen die Preisträger gekürt hat, war besetzt mit
Die BSVI freut sich schon für die nächste Auslobung auf eine hohe Beteiligung und ruft alle Ingenieurinnen und Ingenieure bereits jetzt auf, sich vielversprechende Projekte für den Deutschen Ingenieurpreis Straße und Verkehr im Jahr 2021 vorzumerken.
Weitere Informationen
Quelle: Bundesvereinigung der Straßenbau- und Verkehrsingenieure e. V. ; Foto: Konstruktionsgruppe Bauen AG
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